Hoher Phosphatgehalt in Lebensmitteln lässt Lungentumore schneller wachsen
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine verstärkte Aufnahme von anorganischem Phosphat mit der Nahrung das Krebswachstum stimuliert und Lungentumore vergrößert", sagt Myung-Haing Cho von der Seoul National University. Er und seine Kollegen fütterten Mäuse vier Wochen lang mit einer Nahrung, die entweder 0,5 oder 1 Prozent Phosphat enthielt. In diesem Bereich liegt auch der Phosphatgehalt menschlicher Nahrungsmittel. Im Tierversuch hatte die höhere Zufuhr von Phosphat einen deutlich stimulierenden Effekt auf das Tumorwachstum. Das war gekoppelt mit einer veränderten Aktivität von Enzymen eines Signalübertragungswegs, der bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs übermäßig aktiv ist. Die Beeinflussung solcher Stoffwechselprozesse könnte dazu beitragen, so Cho, dass sich ein unkontrolliertes Zellwachstum entwickelt.
Bei der Verarbeitung von Nahrungsmitteln wird oft Phosphat zugesetzt, um Wassergehalt und Konsistenz der Produkte zu verbessern. Die Phosphataufnahme über industriell hergestellte Lebensmittel habe sich in den vergangenen 15 Jahren etwa verdoppelt, sagt Cho. Noch wisse man nicht, ab welcher Menge das so konsumierte Phosphat gesundheitliche Schäden verursacht. Klinische Studien müssten zudem zeigen, ob eine verringerte Phosphataufnahme das Lungenkrebsrisiko senken und eine Therapie unterstützen könnte.
Phosphate sind wichtige Bestandteile zahlreicher Körpersubstanzen wie Nukleinsäuren oder Fetten. Die Übertragung und Abspaltung von Phosphatresten spielen bei biochemischen Reaktionen der Energiegewinnung und Signalübertragung eine zentrale Rolle.