Beim Entscheiden: Gehirn testet drei bis vier Strategien gleichzeitig
„Die Ergebnisse unterstützen ein Modell der Frontallappen-Funktion, das Schlussfolgern, Lernen und Kreativität zum Zweck der Entscheidungsfindung integriert”, schreiben Anne Collins und Etienne Koechlin von der École Normale Supérieure. In der Studie hatten die Neurowissenschaftler hundert Studienteilnehmer gebeten, dreistellige Pin-Nummern korrekt zusammen zu stellen. Die richtige Kombination ließ sich nur über Versuch und Irrtum heraus finden, da die Zahlen jeweils anders aufgebaut waren. Dann versuchten die Forscher, mit verschiedenen Computermodellen die einzelnen Handlungsschritte und Entscheidungen der Probanden vorherzusagen. Das Modell mit der besten Vorhersage war jenes, welches immer etwa drei Strategien gleichzeitig testete und jeweils mit derjenigen weitermachte, die bereits zur Lösung eines Teilproblems geführt hatte. Allerdings: Auch wenn es sinnvoller gewesen wäre, bei einigen Aufgaben mehr Strategien zu testen, blieben die Versuchspersonen bei drei Strategien.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass es sich um eine Grenze der Kapazität handelt“, sagt Etienne Koechlin. Die Studienautoren betonen, dass diese Beschränkung aber gut kompensiert wird. Demnach bevorzugt das Gehirn in unsicherer oder neuer Umgebung neue Strategien und stellt altbewährte eher zurück. Die Fähigkeit dazu variierte jedoch von Versuchsperson zu Versuchsperson – jene, die sich schneller für eine neue Strategie entschieden, fanden den Code auch schneller als andere.