Altersdemenz trifft oft auch den Partner
"Künftige Studien sind notwendig, um zu bestimmen, wie viel dieses Zusammenhangs auf den Pflegestress im Vergleich zur geteilten Umgebung zurückzuführen ist", erläutert Maria Norton von der Utah State University. Gemeinsam mit ihren Kollegen hatte Norton insgesamt 2442 verheiratete Männer und Frauen - also 1221 Paare - jenseits der 65 über einen Zeitraum von zwölf Jahren beobachtet. Beim Start der Studie litt keiner der Teilnehmer an Gedächtnisproblemen, jedoch entwickelten während der Studiendauer 125 der Männer, 70 der Frauen und 30 Paare eine Demenz.
Das Aufkommen einer Demenz stand effektiv in Verbindung mit einem höheren Alter, aber auch damit, einen Partner mit Demenz zu haben, fanden die Forscher. Auch als sie in ihre Berechnungen andere zentrale Faktoren wie sozioökonomischen Status, Alter, Geschlecht, genetische Veranlagung einbezogen, fanden sie einen eindeutigen Zusammenhang: Ein an Demenz erkrankter Lebenspartner erhöhte das Risiko um das Sechsfache. Deutlich stärker waren dabei Männer betroffen. Bei ihnen stieg das Risiko um beinahe das Zwölffache, bei Frauen um knapp das Vierfache.
Bisherige Studien hatten gezeigt, dass Betreuer von Demenzkranken ein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme und Depressionen haben, aber keine hatte das Demenzrisiko für den Pflegenden untersucht. "Der chronische und häufig schwere Stress, der mit der Pflege von Demenzkranken verbunden ist, könnte das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, für betreuende Ehepartner beträchtlich erhöhen", fassen Norton und ihre Kollegen zusammen. Aber auch andere Mechanismen wie zum Beispiel ähnliche Lebensumstände könnten eine Rolle spielen. Die Studie zeige allerdings auch, dass viele Ehepartner nicht betroffen sind. "Weitere Forschungen sind notwendig, um herauszufinden, welche Faktoren diejenigen kennzeichnen, die anfälliger sind", sagt Norton.