Alkohol und männliche Fruchtbarkeit

Männer mit mäßigem Alkoholkonsum produzieren mehr Spermien als die, die nur wenig Alkohol trinken
Mäßiger Alkoholkonsum könnte die Fruchtbarkeit des Mannes fördern.
Mäßiger Alkoholkonsum könnte die Fruchtbarkeit des Mannes fördern.
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Mailand (Italien) - Übermäßiger Alkoholkonsum schadet der männlichen Fruchtbarkeit. Doch Männer von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch, die moderate Mengen an Alkohol tranken, hatten eine bessere Spermaqualität als die, die weniger konsumierten. Das berichten italienische Mediziner im Fachblatt „Andrology“. Demnach könnte sich ein wöchentlicher Alkoholkonsum, der vier bis sieben Gläsern Wein entspricht, positiv auf die Spermaproduktion auswirken. Ob dieser Zusammenhang generell auf alle Männer übertragbar ist, bleibt noch zu klären. Falls eine ursächliche Beziehung vorliegt, dürfte wohl nicht der Alkohol selbst, sondern eher einer der anderen Inhaltsstoffe alkoholischer Getränke dafür verantwortlich sein.

„Die Dosis macht das Gift. Deshalb empfehlen wir den Männern, die sich an unsere Klinik wenden, den Alkohol zu begrenzen, aber nicht ganz auf Alkohol zu verzichten“, sagt Elena Ricci vom Policlinico di Milano. Schätzungen zufolge blieben etwa 15 Prozent aller Paare ungewollt kinderlos. In 30 Prozent der Fälle liege die Ursache dafür beim Mann. Inwieweit neben genetischen Merkmalen auch Umweltfaktoren, Ernährung und Lebensstil für die verminderte Fruchtbarkeit von Bedeutung sind, ist noch ungeklärt.

An der Querschnittsstudie der Mailänder Reproduktionsmediziner beteiligten sich 323 Männer im Alter von durchschnittlich 39 Jahren, deren Kinderwunsch sich bisher nicht erfüllt hatte. Sie gaben Auskunft über ihren Konsum an Alkohol, Tabak und koffeinhaltigen Getränken sowie über ihre generelle Ernährung und körperliche Aktivitäten. Jeweils etwa 30 Prozent tranken täglich bis zu 5 Gramm, 5 bis 14 Gramm oder mehr als 14 Gramm Alkohol. Das entspricht bis zu 3, 4 bis 7 oder mehr als 7 Drinks pro Woche, wobei ein Drink einem achtel Liter Wein, 330 Milliliter Bier oder 30 Milliliter Hochprozentigem entspricht. Etwa zehn Prozent der Männer erklärten, gar keinen Alkohol zu trinken. Es gab keine Testpersonen mit übermäßigem Alkoholkonsum von mehr als 25 Drinks pro Woche.

Die Gruppe der Probanden, die sich 4 bis 7 Drinks wöchentlich gönnten, produzierte das größte Volumen an Ejakulat. Auch Spermienkonzentration und Gesamtzahl der Spermien waren höher als bei denen, die nur sehr wenig Alkohol tranken. Zwischen der Beweglichkeit der Spermien und der konsumierten Alkoholmenge bestand kein Zusammenhang. Ein höheres Alter war mit einem geringeren, kalorienreichere Nahrung und größere Zufuhr von Koffein mit stärkerem Alkoholkonsum verbunden. Doch auch nach Berücksichtigung dieser und weiterer Einflussfaktoren hatten insgesamt Männer mit mäßigem Alkoholkonsum die beste Spermaqualität. Da sämtliche Testpersonen Männer waren, die eine Fruchtbarkeitsklinik aufsuchten, beziehen sich die Ergebnisse dieser Studie streng genommen nur auf Männer mit möglicherweise eingeschränkter Sexualfunktion, räumen die Autoren ein.

Eine ursächliche positive Beziehung zwischen Alkoholkonsum und Spermaqualität sei zwar nicht bewiesen, aber durchaus plausibel, schreiben die Forscher. So enthielten Wein und Bier Polyphenole wie Resveratrol und Xanthohumol, deren gesundheitsfördernde Effekte erwiesen sind. Diese Inhaltsstoffe könnten eine positive Wirkung auf die Sexualfunktion haben – sofern die schädigende Wirkung sehr hoher Alkoholmengen nicht überwiegen. Denn eine übermäßige Alkoholzufuhr verringert die Testosteronproduktion und die Fruchtbarkeit des Mannes.

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