"Intelligentes" Zuhause hilft Demenzpatienten

Im Pflegeheim erprobte Technik gibt Lebensqualität zurück und entlastet Angehörige und Personal
London (Großbritannien) - In gar nicht allzu ferner Zukunft könnten innovative Sensor-Systeme Demenzkranken den Alltag erleichtern und ihnen mitunter sogar das selbständige Leben zu Hause ermöglichen. Die von britischen Forschern entwickelte Technik registriert Bewegungen und Tätigkeiten eines Patienten und gibt verbale Hilfestellungen. So erinnert das System etwa daran, den Wasserhahn zuzudrehen oder den Herd auszuschalten. Darüber hinaus kann es Lichtschalter oder Haushaltsgeräte aber auch direkt ansteuern und an- oder abschalten. Zwei Testsysteme dieses "intelligenten" Zuhauses, das die Forscher auf der Tagung "Pioneers 09" präsentieren, funktionieren bereits seit mehr als einem Jahr erfolgreich in zwei Londoner Pflegeheimen.

"Der Schlüssel ist, sich darauf zu konzentrieren, die Leute zu unterstützen, nicht ihnen Entscheidungen abzunehmen", erläutert Roger Orpwood von der University of Bath, der leitende Wissenschaftler. Die bisherigen Praxis hat gezeigt: Systeme wie dieses helfen Demenzpatienten, sicher zu leben und wieder mehr Kontrolle über ihren Alltag zu erlangen. Von besonderem Nutzen wären sie für allein lebende Betroffene. Die technische Hilfestellung kann aber nicht nur die Lebensqualität für Demenzerkrankte erhöhen, sondern auch Familienangehörige Betroffener sowie Pflegepersonal entlasten und langfristig gesehen Kosten sparen.

Grundlage der Systeme ist eine speziell entwickelte Elektronik mit Sensoren und Informationstechnologie auf dem neuesten technischen Stand. Zentral ist, die Technik auf die individuellen Bedürfnisse maßzuschneidern und zu gewährleisten, dass sie so weit wie möglich agieren wie eine Pflegekraft. So ist es etwa auch möglich, für Sprachhinweise die Stimme von Verwandten oder Freunden zu verwenden. Der nächste Schritt sei nun, sicherzustellen, dass die Systeme auch von nicht technisch geschultem Personal bedient werden können, so die Forscher. "Wenn Hersteller mit an Bord geholt werden können, könnten wir innerhalb von schätzungsweise fünf Jahren Systeme im Zuhause von Menschen haben", hofft Orpwood.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: Engineering and Physical Sciences Research Council


 

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