Zum Niederknien robust
"Wir stellten die Hypothese auf, dass Aktivitäten mit hoher Belastung das Risiko, dass das Implantat versagt, nicht erhöhen würden", erläuterte Sebastian Parratte, Orthopäde an der Mayo Clinic in Rochester. "Aber wir hatten nicht geahnt, dass solche Aktivitäten die klinischen Ergebnisse tatsächlich sogar verbessern könnten." Parratte und seine Kollegen ermittelten die Ergebnisse von 218 Patienten im Alter von 18 bis 90 Jahren, die ein künstliches Kniegelenk erhalten und berichtet hatten, dass sie nach dem Eingriff nicht empfohlenen Sportarten nachgingen oder schwere Arbeit verrichteten. Dazu untersuchten sie etwa die Beweglichkeit des Knies und den Zustand des Gelenks und des Implantats. Die Daten dieser Gruppe verglichen sie mit denen 317 anderer Patienten vergleichbaren Alters, Geschlechts sowie BMIs, die dieselbe Operation hinter sich hatten, aber die Anweisungen befolgt hatten.
Die Mediziner stellten fest: Durchschnittlich sieben Jahre nach dem Eingriff waren bei Röntgenuntersuchungen ebenso wenig eindeutige Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zu finden wie bei der Haltbarkeit des Implantats. Sportlichere Patienten zeigten insgesamt vergleichsweise etwas bessere Werte, was die Funktionsfähigkeit des Knies betraf. In der Kontrollgruppe war die Korrekturrate aufgrund mechanischer Fehlfunktionen um 20 Prozent höher als unter denjenigen Patienten, die ihr Knie stärker belastet hatten. Bezogen die Forscher allerdings weitere Faktoren wie zum Beispiel andere Krankheitsbilder in diese Berechnungen mit ein, verschob sich dieser Wert deutlich zugunsten der vorsichtigeren Patienten. Dann war das Risiko für mechanische Fehlfunktionen in der Sportlergruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe um 10 Prozent höher. "Es ist klar, dass weitere Forschung notwendig ist, um die kurz- und langfristigen Effekte hochgradig belastender Aktivitäten auf die Lebensdauer und Funktionsfähigkeit moderner Knieimplantate zu ermitteln", sagte Parratte.