Zu viel Folsäure erhöht das Risiko von Prostatakrebs
"Die synthetische Form der Folsäure, die in den Nahrungsergänzungsmitteln vorliegt, ist biologisch schneller verfügbar als Folsäure in Nahrungsmitteln", sagt Jane Figueiredo von der University of Southern California in Los Angeles. Wenn mit Folsäurepräparaten zu große Mengen des B-Vitamins aufgenommen würden, könnte das schädlich sein. Der genaue Grund dafür bleibt allerdings noch rätselhaft. Figueiredo und ihre Kollegen werteten Daten einer größeren Studie aus, deren ursprünglicher Zweck darin bestand, den Einfluss von Aspirin und Folsäure auf die Entwicklung von Darmpolypen zu untersuchen. Die ausgewählten 643 Männer hatten täglich entweder ein Milligramm Folsäure in Form von Tabletten oder ein Placebo eingenommen. Im Zeitraum von zehn Jahren erkrankten 9,7 Prozent der Männer aus der Folsäuregruppe an Prostatakrebs, in der Placebogruppe waren es nur 3,3 Prozent.
Bei denjenigen, die keine Nahrungsergänzungsmittel eingenommen hatten, ergab sich kein eindeutiger Zusammenhang zwischen der über die normale Nahrung zugeführten Folsäuremenge und dem Krebsrisiko. Auch stieg die Wahrscheinlichkeit einer Prostatakrebserkrankung nicht mit dem Blutspiegel des Vitamins. Figueiredo geht davon aus, dass eine angemessene Menge an Folsäure der Gesundheit nützt und zu viel davon schädliche Auswirkungen hat. Zunächst müsse man dieses Ergebnis aber durch größere Studien absichern. Dabei sollte insbesondere der Effekt von Folsäurepräparaten und folsäurehaltigen Nahrungsmitteln direkt miteinander verglichen werden. Folsäure ist in Weizenkeimen, Vollkornprodukten, Leber, Nüssen, Eiern, Obst und verschiedenen Gemüsen enthalten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Männer die tägliche Aufnahme von 400 Mikrogramm Folsäure über solche Lebensmittel.