Wie man Metastasen verhindern könnte
"Wir haben zuvor nie ganz verstanden, wie normale Gewebe verändert werden, um es Metastasen zu ermöglichen, dort gezielt und erfolgreich einzudringen", sagt Amato Giaccia von der Stanford University. Er und seine Kollegen untersuchten, welche Bedeutung das Enzym LOX, das von Tumoren bei Sauerstoffmangel verstärkt gebildet wird, für das Wachstum von Tochtergeschwülsten hat. Beim gesunden Menschen verstärkt das Enzym die Struktur des Bindegewebes, indem es Kollagene und Elastine vernetzt. Frühere Versuche mit Mäusen, denen menschliche Brusttumore verpflanzt wurden, hatten gezeigt, dass die Hemmung des Enzyms das Wachstum von Metastasen in den Lungen verhindert. Jetzt fanden die Forscher heraus, wie diese Wirkung zustande kommt.
Sie konnten nachweisen, dass sich das von den Brusttumoren produzierte Enzym zusammen mit Fibronectin in den Lungen der Mäuse ansammelt. Fibronectin ist ein Protein, an das sich Zellen anheften können. Zusammen mit der Aktivität von LOX sorgt es dafür, dass Knochenmarkszellen angelockt werden. Diese verändern die prämetastatische Nische weiter so, dass es auch Krebszellen möglich wird, dort Fuß zu fassen und zu einem Tumor heranzuwachsen. "Wir haben Gründe dafür anzunehmen, dass diese an Mäusen erzielten Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind", sagt Giaccia. Deshalb sollte bald eine klinische Studie zeigen, ob die Behandlung mit einem LOX-Hemmstoff Krebspatienten davor schützen kann, Metastasen zu bilden. Bisher gebe es kaum wirksame Therapien gegen Metastasen bildende Krebsformen, so die Forscher. Mehr als 90 Prozent der durch Krebs verursachten Todesfälle seien auf die Ausbreitung des Primärtumors zurückzuführen.