Wie der Klimawandel in der späten Bronzezeit Kulturen zerstörte
„Wir haben paläoklimatische und archäologische Hinweise kombiniert, die eine Verbindung zwischen Klimawandel, Hungersnöten und der Invasion der Seevölker herstellen“, sagt David Kaniewski. Der Wissenschaftler von der University of Paul Sabatier in Toulouse und Kollegen von anderen Institutionen hatten Pollen aus den Sedimenten eines Salzsees bei Lanarka in Zypern analysiert. Diese ließen Rückschlüsse auf die dort in bestimmten Zeiträumen wachsenden Pflanzenarten zu. Ihre Ergebnisse kombinierten sie mit Resultaten von Radiokarbon-Untersuchungen in der Mittelmeer-Region sowie archäologischen Quellen. Daraus rekonstruierten die Forscher die Umweltveränderungen im späten 13. Jahrhundert vor Christus und setzten sie in Beziehung zu den historischen Entwicklungen in dieser Zeit. Alles deute darauf hin, wie empfindlich diese Landwirtschafts-basierten Kulturen auf den Klimawandel reagierten, so Kaniewski.
Betroffen von den regionalen Veränderungen waren unter anderen die mykenische Kultur, die Hethiter, die Völker des vorderen Orients sowie Ägypten. Das belegen auch Keilschrift-Tafeln und die Korrespondenz zwischen den Königen der Länder. Die Insel Zypern lag genau im Zentrum dieser antiken Zivilisationen und hatte Handelsbeziehungen zu allen Völkern der Region. Daher eigne sie sich sehr gut als Referenz für die Entwicklungen im östlichen Mittelmeerraum, meinen die Forscher. So war der Salzsee südwestlich von Larnaka einstmals als Bucht mit dem Meer verbunden und beherbergte einen florierenden Hafen. Im Verlauf der Klimaveränderungen trocknete er dann immer mehr aus – und am Ende blieb der vom Land umschlossene Salzsee.