Warum Bildung das Demenzrisiko senkt

Langes Lernen in der Jugend hilft, Hirnschäden im Alter zu kompensieren
Cambridge (Großbritannien) - Eine höhere Bildung schützt zwar nicht vor krankheitsbedingten Hirnschäden, die mit einer Altersdemenz verbunden sind. Aber je höher der Bildungsstand, desto besser gelingt die Kompensation solcher Schäden, berichten britische Forscher im Fachblatt "Brain". Die bisher größte Studie dieser Art erklärt die Beobachtung, dass Menschen mit besserem Bildungsniveau im Alter seltener unter Alzheimer oder anderen Formen der Demenz leiden. Langes Lernen in der Jugend trägt offenbar wesentlich dazu bei, die geistige Fitness im späteren Lebensabschnitt zu erhalten.

"Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass es keine 1:1 übertragbare Beziehung gibt zwischen der Diagnose einer Demenz zu Lebzeiten und Veränderungen im Gehirn, die nach dem Tod festgestellt werden", sagt Hannah Keage aus dem Forscherteam von Carol Brayne an der University of Cambridge. Bei Menschen, die gleichermaßen von Symptomen einer Demenz betroffen waren, werden oft ganz unterschiedlich stark ausgeprägte Hirnschäden nachgewiesen. Die neue Studie zeigt, dass ein hoher Bildungsstand Hirnschäden besser kompensieren und das Nachlassen kognitiver Fähigkeiten verzögern kann.

Die Forscher werteten Daten von 872 Probanden aus, deren Gehirne nach dem Tod auf krankhafte Veränderungen untersucht wurden. Dazu zählen auch die typischen Ablagerungen von Proteinen bei der Alzheimer-Krankheit, die das Absterben von Hirnzellen bewirken. Es stellte sich heraus, dass jedes zusätzliche Jahr an Schul- und Ausbildungszeit das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, um elf Prozent senkt. Das heißt, bei gleichem Ausmaß an Hirnschäden begünstigt ein geringer Bildungsstand die Entwicklung der Symptome einer Demenz. Die Ergebnisse, so die Forscher, betonen die Bedeutung der Bildung für die öffentliche Gesundheit einer Gesellschaft, deren Mitglieder immer älter werden.

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Quelle: "Education, the brain and dementia: neuroprotection or compensation", Carol Brayne et al.; Brain, Ausgabe vom 26 Juli 2010


 

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