Vitamin D verbessert Tuberkulosetherapie
„Vitamin D hat die Fähigkeit, Entzündungsreaktionen zu dämpfen, ohne dabei die Wirksamkeit von Antibiotika zu beeinträchtigen“, sagt Adrian Martineau von der Queen Mary University of London. Sein Forscherteam untersuchte die Wirkung hoher Vitamin D-Dosen auf unterschiedliche Aktivitäten der Immunabwehr während der antibiotischen Behandlung von Patienten mit Lungentuberkulose. Dazu erhielten 44 Patienten im Zwei-Wochen-Abstand insgesamt viermal eine Dosis von jeweils 2,5 Milligramm Vitamin D3, die im Stoffwechsel wirksame Form des Vitamins. Als Kontrolle dienten 51 Patienten, die stattdessen ein Placebo einnahmen. Alle Probanden wurden mit den üblichen Antibiotika behandelt.
Die Vitamingabe wirkte sich innerhalb von acht Wochen auf zahlreiche Prozesse des Immunsystems aus – auf die Produktion unterschiedlicher Immunzellen sowie deren Botenstoffe. Dadurch wurden zum einen die Bakterien in den Lungen schneller abgetötet. Im Schnitt waren schon nach 23 Tagen keine Erreger mehr in Sputumproben nachweisbar. In der Placebogruppe dauerte das 36 Tage. Zum anderen verringerte die Vitaminbehandlung Entzündungsreaktionen, so dass das Lungengewebe weniger geschädigt wurde. Insgesamt beschleunigte sich so der Heilprozess.
In weiteren Studien wollen die Forscher nun die optimale Dosierung des Vitamins ermitteln. Noch sei es zu früh, allen Tuberkulosepatienten die Zusatzbehandlung mit Vitamin D zu empfehlen, sagt Martineau. Er hält es für möglich, dass auch bei anderen bakteriellen Infektionen wie einer Pneumonie oder Sepsis der Erfolg der Antibiotikatherapie durch Vitamin D verbessert werden könnte. Die neuen Ergebnisse lassen eine früher praktizierte Heilmethode in neuem Licht erscheinen: Das Sonnenbaden von Tuberkulosepatienten in Lungensanatorien könnte durchaus wirksam gewesen sein. Denn die UV-Strahlung des Sonnenlichts erzeugt in der Haut Vitamin D, was möglicherweise die Genesung gefördert hat.
Wie Vitamin D Entzündungen hemmt
Vitamin D verbessert Schutz vor Tuberkulose