Stress in der Schwangerschaft erhöht Asthmarisiko des Kindes

Ein stressvolles Lebensumfeld der Schwangeren stört die Entwicklung des Immunsystems, so dass das Risiko allergischer Erkrankungen des Kindes steigt
Boston (USA) - Anhaltender psychischer Stress wirkt sich auf das Immunsystem aus. Bei Schwangeren lassen sich sogar negative Auswirkungen auf Immunfunktionen des ungeborenen Kindes nachweisen, berichten amerikanische Mediziner. Sie untersuchten die Produktion von Botenstoffen der Immunzellen, die bei der Geburt der Nabelschnur entnommen wurden. Dabei stellten sie fest, dass bei Frauen, die aufgrund ihrer Lebenssituation größerem Dauerstress ausgesetzt waren, die Blutzellen eine veränderte Reaktion auf Allergie auslösende Substanzen zeigten. Das lasse auf ein erhöhtes Asthmarisiko der Kinder dieser Frauen schließen, schreiben die Forscher im "American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine".

"Unsere Ergebnisse weisen auf die Möglichkeit hin, dass vorgeburtlicher Stress die Reaktion der Neugeborenen auf inhalierte Antigene verstärken könnte", sagt Rosalind Wright vom Channing Laboratory der Harvard Medical School in Boston. Es sei wahrscheinlich, dass anhaltender Stress die Entwicklung der Immunabwehr des Kindes beeinflusst. In ihrer Studie befragten die Forscher Schwangere aus 557 Familien in amerikanischen Städten nach Stressfaktoren wie häusliche Gewalt, finanzielle Probleme oder schlechte nachbarschaftliche Beziehungen. Mindestens ein Ehepartner war von einer Allergie betroffen.

Bei der Geburt entnahmen die Mediziner Nabelschnurblut und prüften Immunreaktionen der weißen Blutkörperchen nach Kontakt mit unterschiedlichen Substanzen, darunter Bestandteile von Bakterien, Staubmilben und Schaben. Je höher das Ausmaß an Stress war, desto stärker war die Produktion bestimmter Zytokine wie Interleukin-8, Interleukin-13 oder Tumornekrosefaktor-alpha. Diese veränderte Bildung von Immunbotenstoffen sei ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko, Asthma oder andere Allergien zu entwickeln, so die Forscher. Sie wollen nun die Studie fortsetzen, um zu überprüfen, welche Kinder in den ersten drei Lebensjahren tatsächlich an einer Allergie erkranken.

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Quelle: "Prenatal maternal stress and cord blood innate and adaptive cytokine responses in an inner-city cohort", Rosalind J. Wright et al.; American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, Online-Publikation, doi:10.1164/rccm.200904-0637OC


 

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