Psycho-Vorbereitung gegen den Weltraum-Koller
Noch aktive Astronauten neigen dazu, psychische Probleme während des Raumfluges herunterzuspielen oder zu leugnen, wenn sie darauf angesprochen werden. Denn sie fürchten, nicht wieder ins All geschickt zu werden, wenn sie Probleme wie Depressionen, Einsamkeit oder Konflikte mit anderen Astronauten erwähnen. Das Team um James Carter von der Harvard Medical School hat daher Informationen von Astronauten gesammelt, die längst nicht mehr im Dienst sind. Diese Informationen verarbeiteten die Psychologen in dem Computerprogramm "Virtual Space Station", das künftigen Weltraumfahrern helfen soll, sich auf ihre eigenen psychischen Probleme im All vorzubereiten.
Außerdem untersuchen die Forscher auch historische Zeugnisse von Entdeckungsreisen: "Die stärkste Ähnlichkeit zu einer Reise zum Mars haben die Entdeckungsreisen hier auf der Erde", erklärt Peter Suedfeld von der University of British Columbia, ein Mitglied des Forscherteams. "Sowohl Seefahrer als auch Entdecker, die auf dem Landwege unterwegs waren, steckten oft für lange Zeit im Unbekannten, manchmal sogar für Jahre. Ebenso wie Astronauten hatten sie kaum Kontakt zu ihrer Heimat und mussten immer wieder Methoden entwickeln, um mit unvorhergesehenen Ereignissen und Gefahren fertig zu werden." Darum sind Tagebücher, Logbücher und Briefe von Entdeckern früherer Jahrhunderte jetzt eine wertvolle Quelle für die Psychologen.