Neues generelles Erkennungsmerkmal von Krebstumoren entdeckt
"Dieser neue Tumormarker könnte dazu dienen, die Krebsdiagnostik zu verbessern. Außerdem ermöglicht er, neue Krebsmittel zu entwickeln, die die Blutversorgung eines Tumors blockieren"", sagt Aurelian Radu von der Mount Sinai School of Medicine in New York. Zusammen mit Nicolae Ghinea und Kollegen der Forschungsorganisation INSERM in Paris untersuchte er Krebsgewebeproben von 1336 Patienten, die an unterschiedlichen Krebsformen erkrankt waren. Dazu zählten Prostata-, Brust-, Darm-, Lungen-, Leber- und Eierstocktumoren. Mithilfe von Antikörpern, die gegen FSH-Rezeptoren gerichtet waren, konnten die Forscher in den Wänden der Tumorblutgefäße solche Bindungsstellen sichtbar machen. Die Rezeptoren ließen sich in der äußeren Begrenzung sämtlicher Tumortypen aller Entwicklungsstadien nachweisen, nicht aber im benachbarten gesunden Gewebe. Lediglich in den Blutgefäßen der Keimdrüsen waren - in deutlich geringerer Menge - auch bei Gesunden solche Hormonrezeptoren nachweisbar. In bestimmten Zellen von Hoden und Eierstöcken dient der FSH-Rezeptor dazu, nach Aktivierung durch das Hormon FSH Entwicklung und Funktion der Keimdrüsen zu stimulieren.
"Zurzeit erforschen wir den Mechanismus, der zur anormalen Bildung der FSH-Rezeptoren in den Blutgefäßwänden von Tumoren führt, und wie dadurch das Tumorwachstum gefördert wird", sagt Radu. Die Aktivierung des Rezeptors ist mit der Funktion des Wachstumsfaktors VEGF gekoppelt, der die Entwicklung neuer Blutgefäße anregt. Außerdem arbeiten die Forscher daran, durch Antikörper die äußere Begrenzung von Tumoren so zu markieren, dass sie durch Kernspintomographie oder Ultraschall besser erkennbar werden.