Mutiertes Gen macht Männer unfruchtbar

Neuer Ansatz zur Entwicklung einer Verhütungspille für Männer
Ein Spermium durchdringt die Eihülle (Schemazeichnung)
Ein Spermium durchdringt die Eihülle (Schemazeichnung)
© LadyofHats
Iowa City (USA)/Teheran (Iran) - Noch immer gibt es keine Pille als Verhütungsmittel für den Mann. Doch der Nachweis eines mutierten Gens als eine Ursache männlicher Unfruchtbarkeit könnte jetzt helfen, diesem Ziel näher zu kommen. Das von amerikanischen und iranischen Forschern identifizierte Gen bewirkt die Produktion eines Proteins, welches die Spermien zum Eindringen in Eizellen benötigen. Wenn es durch eine Art Impfung oder andere Maßnahmen gelingt, dieses Protein zu blockieren, könnten keine befruchtungsfähigen Spermien mehr entstehen, schreiben die Mediziner im "American Journal of Human Genetics".

"Wir haben das Gen CATSPER1 identifiziert, das als Ursache für männliche Unfruchtbarkeit eine Rolle spielt. Das könnte helfen, die Unfruchtbarkeit zu behandeln oder neue Methoden für männliche Verhütung zu entwickeln", sagt Michael Hildebrand von der University of Iowa. Zusammen mit amerikanischen Kollegen und iranischen Medizinern der University of Social Welfare and Rehabilitation Sciences in Teheran ist es ihm durch Genanalysen gelungen nachzuweisen, dass Mutationen im CATSPER1-Gen für männliche Unfruchtbarkeit in zwei untersuchten iranischen Familien verantwortlich ist.

Genetisch veränderte Mäuse, denen dieses Gen ganz fehlte, bildeten Spermien, deren Beweglichkeit eingeschränkt war. Insbesondere waren sie nicht mehr in der Lage, durch "hyperaktive" Beweglichkeit die Hülle der Eizelle zu durchdringen. Nur ein intaktes CATSPER1-Gen sorgt offenbar dafür, dass die Spermien ein für die Hyperaktivität nötiges Protein bilden. Dessen Blockade durch einen pharmakologischen Wirkstoff oder eine Impfung, so die Autoren, könnte eine Verhütung bewirken, ohne Nebenwirkungen auszulösen. Für eine hohe Akzeptanz müsste allerdings sichergestellt sein, dass die Behandlung auf Wunsch vollständig rückgängig gemacht werden kann.

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Quelle: "Human Male Infertility Caused by Mutations in the CATSPER1 Channel Protein", Matthew R. Avenarius et al.; American Journal of Human Genetics, doi: 10.1016/j.ajhg.2009.03.004


 

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