Je geringer der Alkoholkonsum, desto schneller die Gewichtszunahme

Bei Frauen besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Menge des täglich konsumierten Alkohols und dem Risiko von Übergewicht oder Fettleibigkeit
Bierglas als Postkartenmotiv (um 1900)
Bierglas als Postkartenmotiv (um 1900)
© Wikipedia Public Domain
Boston (USA) - Wie schnell das Körpergewicht in mittleren und höheren Lebensjahren zunimmt, hängt auch mit dem Alkoholkonsum zusammen. So hat jetzt eine amerikanische Langzeitstudie ergeben, dass Frauen, die gar keinen Alkohol trinken, am schnellsten zunehmen. Das geringste Risiko, übergewichtig oder fettleibig zu werden, hatten dabei Frauen, die täglich ein Glas Wein oder zwei Gläser Bier tranken. Eine generelle Empfehlung zum Alkoholkonsum sei aber derzeit noch nicht möglich, da zusätzliche individuelle Faktoren einen Effekt von Alkohol auf die Gewichtszunahme beeinflussen können, erklären die Forscher im Fachblatt "Archives of Internal Medicine".

"Der umgekehrte Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Risiko von Übergewicht oder Fettleibigkeit ergab sich für alle Arten von alkoholischen Getränken, aber am stärksten ausgeprägt war er für Rotwein", schreiben Lu Wang vom Brigham and Women's Hospital in Boston und ihre Kollegen. In ihrer Studie erfassten sie Daten von 19.220 Frauen, die älter als 38 Jahre und normalgewichtig waren. 38 Prozent gaben an, gar keinen Alkohol zu trinken, 3 Prozent nahmen mindestens 30 Gramm pro Tag zu sich.

Im Verlauf von 13 Jahren wurden 37,5 Prozent übergewichtig und 4 Prozent fettleibig. Diese Risiken waren für die abstinenten Frauen am höchsten. Die Wahrscheinlichkeit, übergewichtig zu werden, verringerte sich um bis zu 30 Prozent bei denjenigen, die pro Tag 15-30 Gramm Alkohol zu sich nahmen. Dieser Zusammenhang blieb auch dann bestehen, wenn zusätzliche Faktoren wie Alter, Tabakkonsum oder körperliche Aktivität bei der statistischen Auswertung berücksichtigt wurden. Um die positiven und negativen Auswirkungen des Alkohols insgesamt richtig beurteilen zu können, seien individuelle medizinische, genetische und psychosoziale Aspekte zu berücksichtigen, so die Autoren. Zudem müssten weitere Studien zunächst klären, auf welche Weise Alkoholgenuss die Energiebilanz des Körpers beeinflussen könnte.

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Quelle: "Alcohol Consumption, Weight Gain, and Risk of Becoming Overweight in Middle-aged and Older Women", Lu Wang et al.; Archives of Internal Medicine, Vol. 170(5), p. 453


 

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