Infektionen beschleunigen Gedächtnisverlust bei Alzheimer
Im Untersuchungszeitraum von sechs Monaten erkrankte die Hälfte der im Schnitt 83-jährigen Alzheimer-Patienten an einer Infektion der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes oder anderer Organe oder erlitt eine entzündliche Verletzung. Dabei stieg der Blutspiegel des Proteins Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha) an, der an Entzündungsprozessen beteiligt ist. Für diese Probanden verschlechterten sich die Ergebnisse von Gedächtnistests doppelt so schnell wie für die anderen. Besonders stark reagierten Patienten, die schon zu Beginn der Studie aufgrund einer chronischen Erkrankung hohe TNF-alpha-Blutwerte zeigten und dann noch unter einer zusätzlichen Infektion oder Verletzung zu leiden hatten. Bei ihnen beschleunigte sich der Gedächtnisverlust auf das Zehnfache, verglichen mit denjenigen, deren TNF-alpha-Werte durchgehend niedrig blieben.
Es gebe keinen Hinweis darauf, dass Alzheimer-Patienten mit sehr schnell fortschreitendem Krankheitsverlauf generell anfälliger für Infektionen wären, erklärt Clive Holmes von der University of Southampton. Ob und wie der bei Infektionen und Entzündungen steigende TNF-alpha-Spiegel den Verlauf der Demenz negativ beeinflusst, ist noch nicht geklärt.