Immunabwehr bei Nacht hellwach
"Die Ergebnisse legen nahe: Die Immunabwehr ist bei Nacht stärker", erklärte Mimi Shirasu-Hiza von der Stanford University. Dies stimme mit der Hypothese überein, dass zirkadiane Proteine wiederherstellende Funktionen - wie zum Beispiel auch spezielle Immunantworten - während des Schlafs hoch regulieren, wenn der Körper weniger von aufwändigen Stoffwechselaktivitäten in Anspruch genommen ist. In früheren Versuchen hatten Shirasu-Hiza und ihre Kollegen bemerkt, dass Fruchtfliegen mit einer bakteriellen Infektion ihren Tagesrhythmus verlieren und dass die Insekten umgekehrt anfälliger für Infektionen sind, wenn ihnen dieser Rhythmus fehlt.
In ihrer aktuellen Studie infizierten sie nun Fruchtfliegen zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten mit zwei Keimen: mit Listeria monocytogenes und Streptococcus pneumoniae. Die Forscher stellten fest: Fliegen, welche bei Nacht infiziert worden waren, hatten eine besser Überlebenschance als Artgenossen, die tagsüber mit den Erregern konfrontiert worden waren. Dies deutet darauf hin, dass der circadiane Rhythmus tatsächlich an der Regulierung der Immunaktivität beteiligt ist und damit eine Rolle bei der Erstbekämpfung von Infektionen spielen kann.