Häppchen machen schneller satt
„Essen mit hoher Energiedichte in kleinere Stücke zu schneiden könnte Abnehmewilligen helfen, die ihre Mahlzeit sättigender gestalten, aber die Portion kontrollieren wollen“, erklärte Devina Wadhera von der Arizona State University (ASU), Hauptautorin der Studie. Ihr Team hatte 301 Studenten jeweils einen 82 Gramm schweren Bagel angeboten: Eine Hälfte bekam das Gebäck im Stück, die andere in vier Stücken präsentiert. Sie sollten soviel davon essen wie sie wollten. Außerdem wartete danach ein kostenloses Mittagessen auf sie, ohne Mengenbeschränkung. Klar zeigte sich: Jene, die den Bagel in Stücken bekommen hatten, aßen weniger davon und hielten sich auch beim Mittagessen mehr zurück. Die Forscher gehen davon aus, dass die Wirkung der größeren Zahl das Sättigungsgefühl beeinflusst. Größere Zahlen werden mit größeren Mengen verbunden. Offenbar registriert das Unterbewusstsein nicht so sehr Größe oder Gewicht einer Portion, die sich nur schätzen lassen, sondern vielmehr die Anzahl der Stücke. Dies ergänzt frühere Studien, die besagten: Von großen nicht zählbaren Portionsmengen auf dem Teller wird mehr gegessen als von kleinen. Wären diese Portionen allerdings in zählbaren Einzelteilen unterscheidbar, würde das Hirn vermutlich schneller eine Sättigung melden.
Dieser Zusammenhang scheint auch bei Ratten zu gelten. Das Team um Elizabeth J. Capaldi von der ASU, die auch an dieser Studie beteiligt war, hatte bereits vor Jahren an Ratten gezeigt, dass sie ihr Fressen kleinteilig bevorzugen: In einem Labyrinth durften sie zwischen einem 300 Milligramm-Leckerli und vier 75 Milligramm-Leckerlis wählen. Regelmäßig bevorzugten sie den Labyrinthgang mit vier Stücken. Aktuell nun untersuchte das Team um Wadhera und Capaldi, wie schnell die Tiere ein Labyrinth bewältigten. Am Ende wartete wieder die 300 Milligramm-Portion oder 30 Häppchen à 10 Milligramm. Waren sie einmal auf die beiden Ecken des Labyrinths trainiert, durften sie sich je zwölf Mal auf den Weg machen. Tatsächlich wählten auch die Ratten lieber die Mehrfach-Variante – und sie rannten schneller, um diese zu erreichen.