Erhöhtes Demenzrisiko bei kranken Herzkranzgefäßen
"Das ist die erste große Studie, die den Zusammenhang zwischen koronarer Herzkrankheit und kognitiven Hirnfunktionen untersucht", sagt Archana Singh-Manoux vom französischen Forschungsinstitut INSERM. Zusammen mit Kollegen vom University College London werteten sie medizinische Daten über Herzkrankheiten von 5837 Teilnehmern einer Langzeitstudie aus, die im Schnitt 61 Jahre alt waren. Sämtliche Probanden mussten jeweils sechs Tests absolvieren, mit denen verschiedene Hirnleistungen wie Gedächtnis, Wortschatz und logisches Denken gemessen wurden. Menschen mit geschädigten Herzkranzgefäßen schnitten dabei deutlich schlechter ab. Das Ergebnis war umso schlechter, je länger der Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits zurücklag.
Das Resultat sei vor allem deshalb wichtig, weil immer mehr Menschen an einer Altersdemenz erkranken, sagt Singh-Manoux. Die Hauptrisikofaktoren für Herzkrankheiten seien gut bekannt. Dazu zählen Rauchen, hohe Cholesterinwerte, Diabetes und Bluthochdruck. Möglicherweise könnten Vorsorgemaßnahmen, die das Risiko koronarer Herzkrankheiten senken, auch dabei helfen, das Nachlassen geistiger Fähigkeiten aufzuhalten. Eine ursächliche Beziehung zwischen verkalkten Herzgefäßen und schwacher kognitiver Hirnleistung ist allerdings nicht erwiesen. Es wäre zwar möglich, dass Herzkrankheiten die Durchblutung des Gehirns verschlechtern. Beide altersbedingten Funktionsstörungen könnten aber auch unabhängig durch gemeinsame Faktoren verursacht werden.