Erhöhtes Darmkrebsrisiko bei zu wenig Schlaf

Eine Studie zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Schlafdauer und dem Wachstum von Darmpolypen gibt, die als Vorstufen eines kolorektalen Karzinoms gelten
Cleveland (USA) - Menschen, die weniger als sechs Stunden schlafen, haben ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, berichten amerikanische Mediziner. Dieser Zusammenhang ergab sich aus Ergebnissen von Darmspiegelungen, wie sie im Rahmen der Krebsvorsorge üblich sind. Kolorektale Darmpolypen vom Adenomtyp, aus denen sich Karzinome entwickeln können, wurden bei Kurzschläfern häufiger nachgewiesen als bei den anderen Probanden. Das bedeute, dass sich das Darmkrebsrisiko senken ließe, wenn sich Dauer und Qualität des Schlafes verbessern, schreiben die Forscher im Fachblatt "Cancer".

"Unseres Wissens ist das die erste Studie, die eine signifikante Beziehung zwischen Schlafdauer und kolorektalen Adenomen nachweist", sagt Li Li von der Case Western Reserve University in Cleveland. Er und seine Kollegen führten Darmspiegelungen bei 1240 Menschen durch. In 338 Fällen fanden sie Wucherungen der Darmschleimhaut, die als Adenome diagnostiziert wurden. Bei den Probanden, die zuvor angegeben hatten, weniger als sechs Stunden pro Nacht zu schlafen, war die Wahrscheinlichkeit für das Wachstum solcher Darmpolypen fast 50 Prozent höher als bei denen, die mindestens sieben Stunden schliefen. Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter, Tabakkonsum, Fettleibigkeit und familiäre Vorbelastung wurden bei der statistischen Auswertung berücksichtigt.

Auf welche Weise ein zu kurzer Schlaf möglicherweise das Krebsrisiko erhöht, wissen die Forscher noch nicht. Es könnte damit zusammenhängen, sagt Li, dass der Körper bei verkürzter Schlafdauer zu wenig Melatonin produziert. Aus Tierversuchen sei bekannt, dass bei Melatoninmangel DNA-Schäden weniger effektiv repariert werden, so dass eher Krebs auslösende Mutationen entstehen. Auch andere Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes und Erkrankungen der Herzkranzgefäße treten bei Kurzschläfern gehäuft auf. Das mache deutlich, so die Autoren, dass ausreichender Schlaf von großer, genereller Bedeutung für die Gesundheit ist.

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Quelle: "Short duration of sleep increases risk of colorectal adenoma", Cheryl L. Thompson et al.; Cancer, Vol. 117, p. 841, DOI: 10.1002/cncr.25507


 

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