Diabetes: Fettreiche Diät verbessert Blutwerte

Kohlenhydratarme Kost ist für Behandlungserfolg wichtiger als fettreduzierte Ernährung
Linköping (Schweden) - Diabetespatienten profitieren von einer kohlenhydratarmen aber fettreichen Ernährung mehr als von einer fettarmen Diät. Dieses Ergebnis einer kleinen Studie sollte Anlass sein, Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Diabetes vom Typ 2 zu überdenken, schreiben schwedische Forscher im Fachblatt „Diabetologia“. Wurde die mit der Nahrung zugeführte Energie zu einem größeren Teil in Form von Fett statt Kohlenhydraten aufgenommen, verbesserten sich nach sechs Monaten sowohl der Blutzuckerspiegel als auch die Blutfettwerte der Probanden. Bei gleicher reduzierter Gesamtkalorienzufuhr bewirkten kohlenhydratarme Ernährung einerseits und fettreduzierte Kost andererseits denselben Gewichtsverlust.

„Im Gegensatz zu den meisten anderen Studien dieser Art sind bei uns keine Patienten abgesprungen – und das spricht für die hohe Qualität unserer Daten“, sagt Hans Guldbrand von der Universität Linköping, der zusammen mit Fredrik Nyström die Studie leitete. Daran nahmen 61 fettleibige Patienten mit Typ-2-Diabetes teil, die zufällig in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Eine Gruppe erhielt Anleitungen für eine fettarme Ernährung, bei der nur 30 Prozent der Kalorien aus Fett, aber 55-60 Prozent aus Kohlenhydraten und 10-15 Prozent aus Proteinen stammten. Die anderen nahmen 50 Prozent der Kalorien in Form von Fett auf, nur 20 Prozent als Kohlenhydrate und 30 Prozent als Protein. Die Frauen begrenzten ihre Kalorienzufuhr auf 1.600 Kilokalorien pro Tag, bei den Männern waren es 1.800 Kilokalorien.

Im Verlauf der insgesamt zweijährigen Studie verloren die Teilnehmer beider Gruppen nach sechs Monaten etwa vier Kilogramm Gewicht. Der Blutzuckerspiegel, gemessen durch den sogenannten HbA1c-Wert, verringerte sich aber nur bei denjenigen, die sich kohlenhydratarm und fettreich ernährt hatten. Diese Ernährung bewirkte auch einen Anstieg des Spiegels an „gutem“ HDL-Cholesterin im Blut. Die Patienten dieser Gruppe benötigten schließlich weniger Insulin, um ihren Blutzucker zu kontrollieren. Statt der üblicherweise empfohlenen fettreduzierten Diät sei es wichtiger, die Energiezufuhr über Kohlenhydrate auf 20 Prozent zu begrenzen, schreiben die Forscher. Eine solche Ernährungsweise würde nicht nur den Zuckerstoffwechsel verbessern, sondern auch das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten senken.

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Quelle: „In type 2 diabetes, randomisation to advice to follow a low-carbohydrate diet transiently improves glycaemic control compared with advice to follow a low-fat diet producing a similar weight loss“, Hans Guldbrand et al.; Diabetologia, DOI: 10.1007/s00125-012-2567-4


 

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