Was man über seine besten Freunde wissen sollte
Der Schlüssel zum Verständnis bester Freunde ist das "Wenn-dann-Profil". Darin speichert man zum Beispiel so etwas ab wie: 'Eigentlich ist meine beste Freundin sehr extrovertiert, aber wenn sie auf einer Party fast niemanden kennt, dann ist sie sehr schüchtern.' Charity Friesen und Lara Kammrath von der Wilfrid Laurier University hatten Studierende zu einem Experiment eingeladen. Die Probanden sollten jeweils einen guten Freund oder eine gute Freundin mitbringen. Jede/r sollte über sich und über die Freundin / den Freund einen Fragebogen ausfüllen. Darin waren Beschreibungen von Verhaltensweisen in bestimmten Situationen aufgeführt und die Versuchsteilnehmer sollten über sich selbst und den Freund oder die Freundin sagen, wie er oder sie sich verhalten oder sich fühlen würde. Zu den Punkten, die abgefragt wurden, gehörte etwa Skeptizismus beziehungsweise Leichtgläubigkeit, soziale Scheu beziehungsweise soziale Kühnheit und ein weiteres Dutzend von Gegensätzen im Verhalten.
Einige der Probanden kannten ihre Freunde gut und konnten ein gutes "Wenn-dann-Profil" erstellen. Andere konnten nur bei wenigen Situationen korrekt angeben, wie sich ihr Freund oder ihr Freund darin verhalten würde. Diejenigen, die ihren Freund oder ihre Freundin gut einschätzen konnten, hatten - so fanden die Forscherinnen heraus - bessere Freundschaftsbeziehungen. Sie hatten weniger Konflikte und erlebten weniger Frustration in der Beziehung. "Wenn ich jemandem nahe stehe, kann ich beginnen, sein 'Wenn-dann-Profil zu erstellen", erklärt Friesen. "Das wird sich im weiteren Verlauf der Beziehung auszahlen."