Wachtelmütter suchen die perfekte Tarnung fürs Ei

Die Hühnervögel suchen sich einen Untergrund aus, der das Gelege möglichst gut kaschiert
Japanische Wachteln suchen sich für ihr Gelege gezielt ein Plätzchen, auf dem die Eier besonders gut getarnt sind.
Japanische Wachteln suchen sich für ihr Gelege gezielt ein Plätzchen, auf dem die Eier besonders gut getarnt sind.
© Lovell et al., Current Biology
St Andrews (Großbritannien) - Eine möglichst gute Tarnung kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen – insbesondere wenn es um den Schutz des noch wehrlosen Nachwuchses vor möglichen Fressfeinden geht. Auch manche Wachtelmütter nutzen ausgeklügelte Tarnstrategien: Sie legen ihre Eier bevorzugt in einer Umgebung ab, in der das Gelege optisch hervorragend mit dem Untergrund verschmilzt und so besonders schwer zu entdecken ist. Das haben britische Biologen bei der Japanischen Wachtel beobachtet, wie sie im Fachblatt „Current Biology” berichten. Die Farbgebung der Eier dieser Wachteln variiert deutlich von Weibchen zu Weibchen. Offenbar kennt ein Weibchen die charakteristische Färbung seiner Eier und sucht sich einen passenden Legeplatz aus, der die Tarnfärbung noch optimiert, zeigen Verhaltensexperimente der Forscher.

„Die Eier sind nicht einfach nur getarnt, sondern die Vögel entscheiden sich auch noch dazu, ihre Eier auf einem Untergrund abzulegen, der die Tarnung maximiert”, erläutert P. George Lovell von der University of Abertay und der University of St Andrews. Die Eier der Japanischen Wachtel (Coturnix japonica) zeichnen sich durch eine enorme Variation der Farbgebung aus – manche Weibchen legen stets stark dunkelbraun gefleckte, andere weniger gefleckte und wieder andere beinahe ungefleckte, helle Eier. Die Biologen hatten sich daher gefragt, ob das unterschiedliche Aussehen Auswirkungen auf das Eierlegen haben könnte. Sie beobachteten das Verhalten der Hühnervögel, indem sie 19 Wachtelweibchen vier unterschiedlich gefärbte Substrate für die Eiablage zur Auswahl anboten.

Tatsächlich entschieden sich Wachtelmütter häufig für einen Untergrund, der die eigenen Eier besonders effektiv tarnt und somit vor der Plünderung durch Räuber schützt. Produzierten sie Eier mit vielen dunklen Flecken, legten sie diese bevorzugt auf einem dunklen Untergrund ab, der die Konturen der Eier verschwimmen ließ. Bei Weibchen, die hellere Eier legten, kam es dagegen auch vor, dass sie sich ein der hellen Hintergrundfarbe gleichendes Substrat aussuchten und sich so dem Untergrund anpassten. Damit setzen die Wachteln je nach Situation sogar zwei unterschiedliche Tarnstrategien ein – sich vom Hintergrund farblich möglichst wenig abzuheben oder die Umrisse verwaschen zu lassen. „Tiere treffen Entscheidungen, die auf ihrem Wissen über die Umgebung und ihr eigenes Erscheinungsbild basieren, um ihre Fähigkeit sich fortzupflanzen und zu überleben zu maximieren“, sagt Lovell. „In diesem speziellen Fall wissen die Vögel, wie ihre Eier aussehen und treffen bei der Eiablage Entscheidungen, welche die Gefahr einer Plünderung minimieren.“

© Wissenschaft aktuell
Quelle: „Egg-Laying Substrate Selection for Optimal Camouflage by Quail”, P. George Lovell et al.; Current Biology, http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2012.12.031


 

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