Vorsicht bei Diabetes und PET: Blutzuckersenker können Krebsdiagnose verfälschen

Durch ihre Wirkung auf den Stoffwechsel begünstigen die Medikamente ein falsch positives Ergebnis bei einer Positronen-Emissions-Tomographie
Salt Lake City (USA) - Wer Medikamente zur Senkung des Blutzuckers nimmt, sollte bei einer Krebsuntersuchung mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) besonders achtgeben. Die Einnahme dieser Mittel kann das Ergebnis verzerren: Sie beeinflussen die Aufnahme der radioaktiven Substanzen, welche Glukose im Körper imitieren und über diesen Mechanismus zur Markierung auffälliger Stellen im Gewebe eingesetzt werden. Durch diesen Einfluss kann es leicht zu falsch positiven Diagnosen kommen, berichteten amerikanische Mediziner auf der Jahrestagung der Society of Nuclear Medicine in Salt Lake City.

"Der Gebrauch bestimmter Medikamente kann beeinflussen, wo und wie viel des bildgebenden Mittels vom Körper aufgenommen wird", erläuterte Kyle Hurtgen Nuklearmediziner am Saint Louis University Hospital, der Leiter der Studie. "Es ist wichtig, die Krankengeschichte des Patienten zu kennen und diese Informationen zu deren Vorteil zu nutzen, um Ärzten zu helfen, Krebs zu erkennen und die bestmögliche Behandlung für Diabetespatienten zu bieten." Bei einer PET-Untersuchung wird dem Patienten ein so genanntes Radiopharmakon verabreicht. Die Körperzellen verarbeiten den leicht radioaktiven Stoff wie Glukose, wodurch Stellen mit besonders starkem Energieverbrauch auf einem PET-Scan besonders hervorstechen. Diese auffälligen Stellen können auch ein Zeichen für die charakteristisch erhöhte Stoffwechselaktivität von Krebszellen sein. Blutzuckersenkende Medikamente können allerdings einen ähnlichen sichtbaren Effekt hervorrufen, der die Krebsdiagnose schwieriger macht, haben Hurtgen und seine Kollegen beobachtet.

Die Mediziner hatten am Saint Louis University Hospital drei Gruppen von Patienten untersucht, die Krebs hatten oder bei denen der Verdacht auf die Krankheit bestand. Die Probanden der einen Gruppe waren Diabetes-Patienten, die Tabletten zur Senkung des Blutzuckers einnahmen. In einer zweiten Gruppe waren Diabetes-Patienten, die diese Medikamente nicht nahmen und die dritte Gruppe bestand aus Patienten, die keinen Diabetes hatten. Bei mehr als 60 Prozent derjenigen Probanden, die Blutzuckersenker einnahmen, stellten die Forscher fest, dass die Aufnahme des Radiopharmakons im Darm merklich höher war als bei den Patienten aus den anderen beiden Gruppen. Bei der Untersuchung von Diabetes-Patienten sollte daher auf diese Besonderheit geachtet werden, so die Mediziner.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Impact of Oral Hypoglycemics on 18F-FDG bowel uptake: A technologist perspective", K.W. Hurtgen et al.; SNM's 57th Annual Meeting (Scientific Paper 2015)


 

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