Untermauert: Vorstellung versetzt Berge
Zwei Gruppen von Studenten bekamen die Aufgabe, bestimmte Buchstaben auf einem Computerbildschirm zu finden und nach jedem Fund schnell einen Knopf zu drücken. Die Buchstaben waren unter anderen, unwichtigen Buchstaben verstreut. Die eine Versuchsgruppe erhielt den Auftrag, sich während der Suche vorzustellen, den Monitor in beide Hände zu nehmen. Die andere Gruppe sollte sich vorstellen, die Hände bei der Suche auf dem Rücken zu halten.
Es zeigte sich, dass die erste Gruppe gründlicher suchte als jene, die gedanklich die Hände auf dem Rücken hielt. Schon frühere Forschungen hatten belegt, dass der Mensch Dinge, die er in die Hand nimmt, genauer untersucht als Gegenstände, die nicht in Reichweite liegen. Jetzt zeigt sich, dass schon die bloße Vorstellung, etwas in die Hand zu nehmen, das gleiche Resultat erbringt. Christopher Davoli und Richard Abrams von der Washington University schließen aus diesen Ergebnissen, dass der Raum, der unseren Körper unmittelbar umgibt - der so genannte peripersonale Raum - ausgeweitet könne bis zu den Punkten, wohin wir mit unseren Gliedmaßen tatsächlich oder in Gedanken reichen. Denn wir nutzten diesen Raum ständig, wenn wir etwa abschätzen, ob wir an ein Regalbrett heranreichen können oder nicht. Vor allem aber untermauere die Studie "eine Idee, der Motivationstrainer, Sportpsychologen und auch John Lennon schon immer anhingen: Die Vorstellungskraft hat die außerordentliche Fähigkeit, Realität zu gestalten."