Unerkannte Infektionen verursachen Frühgeburten
"Wenn wir diese Infektionen verhindern oder früher nachweisen könnten, wäre es vielleicht möglich zu erreichen, dass einige Babys nicht zu früh geboren werden", sagt Dan DiGiulio aus dem Forschungsteam von David Relman an der Stanford University. Die Mediziner hatten Fruchtwasserproben von 166 Frauen mit vorzeitigen Wehen untersucht, von denen 113 eine Frühgeburt gehabt hatten. Als diagnostisches Verfahren wurde zum einen versucht, Mikroben wie üblich anzuzüchten. Zum anderen setzten die Forscher die PCR-Technik ein, die für Bakterien oder Pilze typische DNA-Abschnitte nachweist.
In 15 Prozent der Proben war eine Infektion nachweisbar. Hätte man sich allein auf das Verfahren der Erregeranzucht verlassen, wären nur knapp 10 Prozent der Infektionen erkannt worden. Das liege daran, erklärt DiGiulio, dass die üblichen Nährlösungen nicht für sämtliche Arten von Mikroben geeignet sind. Je höher der gemessene Gehalt an mikrobieller DNA war, desto früher kam das Kind zur Welt. Insgesamt wurden 18 Spezies von Bakterien und Hefen gefunden, darunter eine bisher unbekannte, nicht kultivierbare Bakterienart. Durch die Erregeranzucht allein hätte man nur 11 Spezies entdeckt.
Nicht alle, aber ein großer Teil der untersuchten Frühgeburten ließ sich auf eine Infektion zurückführen. Eine Infektion der Fruchtblase ist sowohl aufsteigend, also von einem Infektionsherd in der Vagina ausgehend, als auch über das Blut der Mutter möglich. Es ist beispielsweise bekannt, dass Bakterien über Zahnbettinfektionen in das Blut gelangen können. Geschieht das in der Schwangerschaft, besteht ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt.