Schwimmende Käfige auf hoher See
"Die Tests zeigen, dass das Konzept mobiler Käfig-Operationen technisch machbar ist", erklärt Cliff Goudey, Leiter des Offshore Aquaculture Engineering Centers am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Er kooperierte mit der Firma Ocean Farm Technologies, den Entwicklern des runden Unterwasserfischkäfigs namens Aquapod. Sie bestehen aus einem Gitter aus Polyäthylen und Glasfaser, was einen Auftrieb ähnlich dem von Wasser liefert und genug Stabilität, um den Angriffen von Raubfischen zu widerstehen. Goudeys Team kombinierte einen Aquapod-Käfig von fast 19 Metern Durchmesser mit zwei großen, langsam laufenden Unterwasser-4,5kW-Propellermotoren, angetrieben über Kabel von einem Dieselgenerator an der Wasseroberfläche. Zum Einsatz kam der Prototyp in den Gewässern vor Culebra in Puerto Rico, wo die Firma Snapperfarm Inc. vor allem Offiziersbarsch (Rachycentron canadum), auch Cobia genannt, in Unterwasserkäfigen züchtet. Der Propellerkäfig ließ sich bequem und flexibel bewegen, mit einem Vortrieb von 30 Zentimetern pro Sekunde.
In Zukunft will Goudeys Team solche Käfige auch mit GPS-Empfängern und Routenplaner-Software ausrüsten, damit ein Käfig, falls er aus passenden Meeresströmungen heraustreibt oder starken Stürmen ausweichen muss, auch autonom manövrieren kann. Zu den Visionen gehört ebenfalls, das System mit erneuerbaren Energien zu betreiben, denkbar wären Solar- oder Wellenkraft. Und für die Sicherheit auf hoher See ist ein Kommunikationssystem nötig, damit schwimmende Käfige nicht mit Schiffen kollidieren. Obendrein gilt es die wirtschaftliche Machbarkeit von Hochsee-Fischfarmen zu überprüfen, so Goudey, nur sehr groß angelegte Projekte seien wohl existenzfähig. Dieser Frage möchte sich nun als nächstes widmen.
Kommerzielle Farmen liefern heute bereits mehr als die Hälfte der weltweit produzierten Menge an Fisch, Krabben- und Schalentieren. Allerdings liegen sie meist am Ufer von Seen und Meeren und arbeiten, wenn nicht mit Wassertanks oder -becken an Land, mit verankerten Käfigen, die regelmäßig umgesetzt werden. Wenn konzentriertes Futter und Hormone oder Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden, belasten diese die Umwelt besonders stark. Doch auch schadstoffarm gemanagte Fischfarmen züchten viel Fisch in wenig Wasser, wodurch konzentrierte Fäkalien das Wasser oder den Bodenschlamm überproportional stark belasten. Zudem ist das Umsetzen der großen Käfige mit Booten recht aufwändig und energieintensiv.