Raucherzungen schmecken weniger

Durch Tabakgenuss wird die Funktion der Geschmackssinneszellen auf der Zunge messbar beeinträchtigt
Grafische Darstellung der Mundhöhle
Grafische Darstellung der Mundhöhle
© aus: Gray's Anatomy (1918)
Thessaloniki (Griechenland) - Bei Rauchern verschlechtert sich der Geschmacksinn. Das bestätigen jetzt griechische Forscher mit zwei Messverfahren. Demnach reagierte eine Mehrzahl rauchender Testpersonen nicht nur weniger empfindlich auf einen Geschmacksreiz. Endoskopische Untersuchungen zeigten zudem, dass sich die Form der Geschmackspapillen auf ihrer Zunge verändert hatte und deren Durchblutung beeinträchtigt war. Die beiden Messmethoden seien geeignet, den Effekt von Nikotin auf das Geschmacksempfinden in weiteren Studien näher zu untersuchen, schreiben die Wissenschaftler im Online-Journal "BMC Ear, Nose and Throat Disorders".

"Nikotin könnte die Funktion und die Struktur von Geschmackspapillen - zumindest bei jungen Erwachsenen - verändern", erklären Pavlos Pavlidis und seine Kollegen von der Aristotle University of Thessaloniki. Die Forscher untersuchten Funktion und Oberflächenstruktur der Zungen von 62 jungen Männern. 28 davon waren Raucher. Die Leistung des Geschmacksinns ermittelten sie mithilfe der Elektrogustometrie. Dabei wird durch elektrischen Strom auf der Zunge ein metallischer Geschmack erzeugt. Je geringer die dazu notwendige Stromstärke ist, desto empfindlicher arbeiten die Sinneszellen.

Bei der Rauchergruppe lag dieser Schwellenwert deutlich höher als bei den Nichtrauchern. Ein ähnliches Ergebnis lieferten die Untersuchungen der Zungenspitze mit einem Kontakt-Endoskop: Die Geschmackspapillen - pilzförmige Strukturen der Zungenoberfläche mit Ansammlungen von Sinneszellen - waren bei den Rauchern flacher, in etwas geringerer Zahl vorhanden und weniger durchblutet als bei den Nichtrauchern. Bei sechs Rauchern (21 Prozent) allerdings gab es solche Unterschiede nicht. Diesen Befund wollen die Forscher noch genauer untersuchen.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Evaluation of young smokers and non-smokers with electrogustometry and contact endoscopy", Pavlos Pavlidis et al.; BMC Ear, Nose and Throat Disorders (in press)


 

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