Je länger jemand raucht, desto mehr sinkt sein Parkinsonrisiko

Das Ausmaß des Rauchens wirkt sich dagegen nicht auf die Wahrscheinlichkeit aus, die neurodegenerative Erkrankung zu entwickeln
Research Triangle Park (USA) - Rauchen scheint trotz aller Gesundheitsrisiken einen gewissen Schutz vor der Parkinson-Krankheit zu bieten. US-Forscher haben nun festgestellt: Ausschlaggebend ist dabei nicht, wie viel jemand raucht, sondern wie lange. Je länger jemand Raucher ist, desto geringer ist sein Risiko, an Parkinson zu erkranken, berichten sie im Fachblatt "Neurology". Diese Erkenntnis könnte dabei helfen, in weiteren Untersuchungen die der Schutzwirkung des Rauchens zugrundeliegenden Wirkstoffe und Mechanismen zu identifizieren und neue Ansätze zur Vorbeugung der neurodegenerativen Erkrankung zu finden.

"Diese Ergebnisse können die Entwicklung von Studien am Tiermodell zu diversen Tabakinhaltsstoffen anleiten, um den Zusammenhang zwischen Rauchen und Parkinson verstehen zu helfen", erläutert Honglei Chen vom National Institute of Environmental Health Sciences in Research Triangle Park. "Nichtsdestotrotz wird angesichts der zahlreichen schädlichen Folgen des Rauchens, niemand empfehlen, zu rauchen, um Parkinson vorzubeugen", betont der Mediziner. Chen und seine Kollegen hatten die Daten von mehr als 300.000 Feiwilligen untersucht, die im Alter zwischen 50 und 71 Jahren und nochmals zehn Jahre später an einer Befragung zu Ernährung und Lebensstil teilgenommen hatten. Im Laufe dieses Zeitraums hatten 1662 der Befragten Parkinson entwickelt.

Raucher hatten eine um 44 Prozent verringerte Wahrscheinlichkeit zu erkranken als Leute, die niemals geraucht hatten. Wer in der Vergangenheit geraucht, aber aufgehört hatte, besaß im Vergleich eine um 22 Prozent verringerte Wahrscheinlichkeit. Eine zentrale Rolle scheint dabei aber die Dauer des Rauchens zu spielen, ergaben weitere Analysen: Wer 40 Jahre lang geraucht hatte, hatte ein um 46 Prozent verringertes Erkrankungsrisiko als absolute Nichtraucher. 30 bis 39 Jahre Rauchen minderten das Risiko um 35 Prozent. Diejenigen, die lediglich ein bis neun Jahre geraucht hatten, besaßen lediglich eine um acht Prozent verringerte Wahrscheinlichkeit, an Parkinson zu erkranken. In welchem Maß jemand rauchte, beeinflusste das Erkrankungsrisiko dagegen nicht.

Frühere Studien zeigen laut Chen, dass Rauchen nicht den Verlauf der Krankheit verlangsamt. Man müsse also nicht annehmen, dass Nikotin oder andere im Rauch enthaltene Substanzen zur Behandlung von Parkinson beitragen könnten. "Forschung, um die zugrundeliegenden Substanzen und Mechanismen zu erkennen, sind erforderlich", sagt Chen. "Solche Studien könnten zu einem besseren Verständnis der Ursachen von Parkinson führen."

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: American Academy of Neurology


 

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