Jahrtausendealte Keilschrifttafeln bald in 3D

An der Universität Jena startet das Projekt, jahrtausendealte Tontafeln aus dem Zweistromland in 3D zu scannen und in einigen Jahren der Öffentlichkeit zugänglich zu machen
Keilschrifttafel aus der Jenaer Hilprecht-Sammlung
Keilschrifttafel aus der Jenaer Hilprecht-Sammlung
© Hilprecht-Sammlung / FSU
Jena - Der Bestand der Keilschrifttafeln der Universität Jena soll digitalisiert werden. Hierfür erhält die Jenaer Altorientalistik einen 3D-Scanner vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Die insgesamt 3.300 Keilschrifttafeln aus Mesopotamien, die größtenteils etwa 3500 Jahre alt sind, sollen damit dokumentiert und in den nächsten Jahren im Internet zugänglich gemacht werden.

Die Keilschrifttafeln stammen aus der der Hilprecht-Sammlung, benannt nach dem Forscher Hermann Vollrath Hilprecht (1859-1925), der seine Sammlung von Keilschrifttafeln der Universität Jena vermacht hat. Die meisten Texte der Hilprecht-Sammlung sind bereits wissenschaftlich ediert. Zusätzlich werden derzeit rund 350 bislang unveröffentlichte Wirtschaftstexte aus altbabylonischer Zeit (1. Hälfte des 2. Jahrtausends vor Christus) im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes bearbeitet. Dazu werden die Texte transkribiert, kommentiert, gezeichnet und fotografisch dokumentiert. "Die dreidimensionale Darstellung liefert aber weit umfassendere Informationen der einzelnen Objekte", macht Manfred Krebernik von der Universität Jena deutlich. "Die Tontafeln haben eine ausgeprägte räumliche Struktur, viele von ihnen sind beidseitig beschrieben oder liegen in einzelnen Fragmenten vor." All dies lasse sich in einem 3D-Scan abbilden und archivieren. "Aus den gewonnenen 3D-Daten können später sogar detailgetreue Abgüsse der vermessenen Objekte hergestellt werden", so Krebernik.

Beginnen wollen die Jenaer Altorientalisten ihre Scan-Arbeiten mit Tontafeln, auf denen sich vorrangig mathematisch-metrologische Texte finden. Diese Tafeln aus altbabylonischer Zeit stammen größtenteils aus der einstigen Stadt Nippur im heutigen Irak.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: Universität Jena


 

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