Imitation macht Freunde - auch unter Affen

Kapuzineräffchen zeigen freundschaftliches Verhalten gegenüber Menschen, die ihre Handlungen imitieren
Kapuzineräffchen sind hochgradig soziale Tiere, die enge Bindungen eingehen
Kapuzineräffchen sind hochgradig soziale Tiere, die enge Bindungen eingehen
© Frans de Waal, Veröffentlichung in PLoS Biol (2003)
Poolesville (USA) - Wer sich ein Kapuzineräffchen zum Freund machen möchte, sollte wohl dessen Verhalten nachahmen. Die Imitation fördert nicht nur beim Menschen, sondern offenbar auch bei den kleinen Primaten die Entstehung und Festigung sozialer Bindungen. Die Affen entwickeln eine deutliche Zuneigung zu Personen, die deren Verhalten imitieren, hat ein Team amerikanischer und italienischer Forscher beobachtet. Sie verbringen nicht nur mehr Zeit mit einem Imitator, sondern wählen ihn auch eher als Partner für eine kleine Aufgabe, berichten sie in "Science". Subtile, zumeist unbewusste Imitation von Mimik und Gestik schmeichelt dem Ego und steigert daher zwischen Menschen Sympathie und Verbundenheit. Dass dies auch bei nichtmenschlichen Primaten soziale Bindungen festigt - wie die Beobachtungen jetzt zeigen, legt nahe, dass der Mechanismus ein sehr ursprünglicher und tief in unserem Verhalten verwurzelt ist.

"Es wurde diskutiert, ob die Verbindung zwischen Verhaltensanpassung und einem Anstieg des Zugehörigkeitsgefühls eine wichtige Rolle in der menschlichen Evolution gespielt haben könnte, indem so harmonische Beziehungen zwischen Individuen aufrecht erhalten werden", schreiben Annika Paukner vom National Institutes of Health Animal Center in Poolesville und ihre Kollegen. "Wir nehmen an, dass dasselbe Prinzip auch für andere in Gruppen lebende Primaten gilt." Die in festen Gemeinschaften lebenden Kapuzineräffchen gelten als sehr soziale Tiere, weshalb sie sich für die Untersuchung hervorragend eigneten. Jeweils zwei Forscher beschäftigten sich mit einem Affen und beobachteten dessen Reaktionen. Äffchen wie Forscher bekamen dazu einen kleinen Kunststoffball in die Hand gedrückt. Typischerweise zeigen die kleinen Primaten eine von drei Verhaltensweisen: Sie schubsen den Ball mit den Fingern, stecken ihn in den Mund oder klopfen mit ihm auf eine Oberfläche. Einer der beiden Anwesenden ahmte das jeweilige Verhalten des Tieres umgehend nach, der zweite legte dagegen eine der anderen beiden Verhaltensweisen an den Tag.

Nach dieser Sequenz verbrachten die Äffchen beständig mehr Zeit in der Nähe des Forschers, der sie imitiert hatte, als bei dem, der dies nicht getan hatte. Darüber hinaus wandten sie sich bei einer kleinen Aufgabe, die sich um den Tausch eines kleinen Schmuckstücks gegen einen Leckerbissen drehte, grundsätzlich an ihren Imitator - auch wenn beide ihnen zur Verfügung stehenden Personen die gleiche Belohnung für sie hatten. Dieses Nähe suchende Verhalten interpretieren die Wissenschaftler als ein Zeichen dafür, dass sie sich mit dem Imitator eindeutig stärker verbunden fühlen.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Capuchin Monkeys Display Affiliation Toward Humans Who Imitate Them," A. Paukner et al.; Science, Vol. 325, S. 880


 

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