Grippeimpfung für Säuglinge ist sicher und wirksam

Bereits im Alter von sechs bis zwölf Wochen könnten Kinder gefahrlos gegen die saisonale Grippe geimpft werden
Seattle (USA) - Das Risiko einer Grippeinfektion mit schweren Folgeschäden ist in den ersten Lebenswochen besonders hoch. Jetzt zeigt eine Studie, dass auch für Säuglinge jünger als sechs Monate eine Impfung mit dem üblichen saisonalen Grippeimpfstoff unbedenklich ist. Außerdem ließen sich bei einem Großteil der Geimpften schützende Antikörper nachweisen, berichten amerikanische Mediziner im "Pediatric Infectious Disease Journal". Zurzeit wird eine Grippeimpfung in Deutschland nur für Senioren und besonders gefährdete ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene empfohlen.

Wenn sich die Ergebnisse in weiteren Studien bestätigen lassen, könnte eine solche Impfung in das normale Impfprogramm für Kinder aufgenommen werden, sagt Janet Englund von der University of Washington in Seattle. In einer Doppelblindstudie verabreichte ihre Arbeitsgruppe sechs bis zwölf Wochen alten Kindern entweder einen trivalenten Standardimpfstoff gegen die saisonale Grippe oder ein Placebo. Der Impfstoff enthielt drei Typen von inaktivierten Influenzaviren. Parallel zu anderen Standardimpfungen erhielten die Kindern nach einem Monat eine zweite Dosis.

In elf Prozent der Fälle kam es sowohl bei den Geimpften als auch in der Placebogruppe innerhalb von drei Tagen zu Fieber über 38 Grad. Auch andere, seltenere Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen gleich häufig. Einen Monat nach der ersten Impfung hatten mehr als 90 Prozent der Geimpften schützende Antikörperspiegel gegen wenigstens einen Virusstamm entwickelt, etwa die Hälfte gegen zwei Virusstämme. Es gab keine Hinweise darauf, dass die Grippeimpfung den Erfolg der anderen Impfungen beeinträchtigte.

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Quelle: "Safety and Immunogenicity of Trivalent Inactivated Influenza Vaccine in Infants: A Randomized Double-Blind Placebo-Controlled Study", Janet A. Englund et al.; The Pediatric Infectious Disease Journal, Vol. 29(2), p. 105, 2010, doi: 10.1097/INF.0b013e3181b84c34


 

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