Die Pille verändert den Verlauf von Beziehungen
"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass in der Zeit, in der eine Frau ihren Partner kennenlernt, der Gebrauch oraler Verhütungsmittel messbare Konsequenzen auf den Erfolg der Partnerschaft hat", schreiben S. Craig Roberts von der University of Stirling und Kollegen. Roberts und seine Kollegen hatten die Beziehungen von insgesamt 2.519 Frauen aus mehreren Ländern betrachtet und sowohl die Zufriedenheit der Frauen innerhalb der Partnerschaft erfragt als auch den Verlauf der Beziehungen selbst analysiert. 1.005 hatten ihren Partner und den Vater ihres ersten Kindes kennengelernt, als sie die Pille einnahmen. Die anderen hatten in diesem Zeitraum nicht auf diese Weise verhütet.
Zwischen den beiden Gruppen fanden sich deutliche Unterschiede: Frauen, die ihren Partner unter dem hormonellen Einfluss der Pille kennengelernt hatten, waren tendenziell weniger zufrieden mit sexuellen Aspekten der Partnerschaft und fanden ihren Mann auch körperlich weniger anziehend. Mit allgemeinen Aspekten - wie finanzieller Lage, Intelligenz und Unterstützung durch den Partner - waren sie dagegen im Vergleich zu den anderen Frauen glücklicher. Diejenigen, die die Pille genommen hatten, trennten sich auch seltener von ihrem Partner. Wenn eine Beziehung allerdings in die Brüche ging, gaben diese Frauen häufiger den Anstoß zur Trennung. S. Craig Roberts und seine Kollegen bestätigen mit ihren Ergebnissen die Annahme, dass die hormonelle Verhütung mit der Pille die Partnerwahl beeinflussen kann. Sie zeigen darüber hinaus erstmals einen Effekt auf den langfristigen Verlauf von Partnerschaften außerhalb von Laborsituationen.