Babys schreien, wenn Kommunikation unmöglich ist

Geht die Umwelt nicht auf das Kommunikationsbedürfnis ein, beginnen Neugeborene aus Verzweiflung zu schreien
Dundee (Großbritannien) - Das Kommunikationsbedürfnis des Menschen zeigt sich sofort nach der Geburt. Steht ein Kommunikationspartner zur Verfügung, so wendet das Baby den Kopf dorthin und sucht Augenkontakt. Sucht der andere Mensch keinen Kontakt zum Baby, dreht es den Kopf weg und fängt oft an zu schreien. Diese Deutung von Babyschreien stammt von einer Forscherin an einer britischen Universität, die ihre Beobachtungen an 90 Neugeborenen in der Fachzeitschrift "Developmental Psychology" beschreibt.

Zwischen drei und 96 Stunden waren die 90 Babys alt, die Emese Nagy von der University of Dundee beobachtet hat. Dabei wandte sie sich manchmal wie eine Mutter den Babys zu, sprach mit ihnen, streichelte sie und suchte Augenkontakt. Manchmal aber setzte sie ein unbewegliches Gesicht auf, sah die Babys nicht an und streichelte sie auch nicht. Die Babys drehten dann den Kopf weg, "überprüften" jedoch nach einem Moment, ob ihre Kommunikationspartnerin immer noch wie eine Statue da stand. Falls sie schon wieder lächelte und Augenkontakt suchte, reagierten auch die Neugeborenen. Setzte Emese Nagy weiterhin ihr unbewegliches Gesicht auf, drehten sie sich jedoch wieder weg. Viele fingen auch an zu weinen.

In diesem frühen Alter können die Babys noch keine sozialen Erfahrungen gesammelt haben. Dass sie dennoch so sensibel auf Blicke und Berührungen reagierten, zeigt Nagy zufolge, dass schon Neugeborene Unterschiede im Verhalten und den Reaktionen anderer wahrnehmen. Sie wollen dann Kontakt aufnehmen. Und wenn das fehlschlägt, schreien sie.

University of Dundee
Quelle: "Innate intersubjectivity: Newborns' sensitivity to communication disturbance", Emese Nady; Developmental Psychology, Vol 44(6), Nov 2008, 1779-1784.


 

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