Als die Sahara noch nass war

Ein mächtiger Strom floss durch die heutige Westsahara wie Sedimentstrukturen vor der Küste Mauretaniens zeigen
Sandsturm über der Westsahara: Im Erdzeitalter des Pleistozäns strömten durch diese Region mächtige Flüsse
Sandsturm über der Westsahara: Im Erdzeitalter des Pleistozäns strömten durch diese Region mächtige Flüsse
© NASA/Jeff Schmaltz
Plouzané (Frankreich) - Durch die Sahara strömten einst mächtige Flüsse. Noch vor 7.000 bis 14.000 Jahren herrschte in weiten Gebieten, die heute unter trockenen Sanddünen liegen, ein feuchtes tropisches Klima. Eine französische Forschergruppe entdeckte nun Spuren eines Sahara-Stroms vor der Küste Mauretaniens. Wie sie in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ berichten, können ihre paläoklimatischen Studien auch heute zu einem besseren Verständnis des Klimas in Westafrika beitragen.

„Paläoklimatische Studien bieten eine einmalige Möglichkeit, die Dynamik des westafrikanischen Klimas besser zu verstehen“, sagt Charlotte Skonieczny vom Ifremer-Forschungszentrum für marine Geowissenschaften in Plouzané. Zusammen mit belgischen und mauretanischen Kollegen fand sie am Meeresboden vor der Küste Mauretaniens Anzeichen für ein bis zu 520 Kilometer langes Flussbett und dessen Mündungsgebiet in den Atlantik. Dazu werteten die Forscher die Aufnahmen des japanischen PALSAR-Satellitens aus, der über Mikrowellen Daten von geologischen Strukturen unter Wasser sammeln konnte.

Diese Entdeckung bestätigt ältere Theorien über verzweigte Flussläufe, die sich während klimatisch feuchter Epochen in den vergangenen 250.000 Jahren seit dem Erdzeitalter des mittleren Pleistozäns immer wieder zu reißenden Strömen verwandelten. Die nun gefundenen Strukturen am Meeresboden konnten die Forscher dem Tamanrassett-Strom zuordnen, der vom südlichen Atlasgebirge in Algerien quer durch die Westsahara floss, das Wasser von Seitenflüssen aufnahm und schließlich vor der heutigen Küste Mauretaniens in den Atlantik mündete. Noch heute trägt die größte Oase im Süden Algeriens den gleichen Namen. Auch während der jüngsten Epoche eines feuchten Klimas bis etwa 5.000 Jahre vor Christus könnte der Fluss große Wassermengen nach starken Monsun-Niederschlägen geführt haben.

Die Erkenntnisse liefern wichtige Bausteine für erfolgreiche Simulationen des Klimas in Westafrika, die über zehntausende von Jahren zurück reichen können. Zudem bieten sie Erklärungen der noch heute vorherrschenden Landschaftsstruktur und für die Sedimente am atlantischen Meeresboden. Ähnliche Hinweise auf mächtige Ströme im heutigen Wüstengebiet der Sahara finden sich zusätzlich zum Nil im Ägypten entlang der Mittelmeerküste Nordafrikas und im westafrikanischen Senegal.

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