Was Delfine so fressen

Studie bestätigt: Mageninhalt gestrandeter Tiere spiegelt Ernährungsweise gesunder Artgenossen wieder
Großer Tümmler (Tursiops truncatus)
Großer Tümmler (Tursiops truncatus)
© public domain (NASA, U.S. Fish and Wildlife Service)
Sandy Bay (Australien) - Zu wissen, was Tiere so alles fressen, ist für Biologen enorm wichtig. Nur so können sie überhaupt bestimmen, wie eine Art lebt und welche Stellung sie etwa in Nahrungsnetzen einnimmt. Dabei stellen Meeressäuger eine besondere Herausforderung dar: Weder sind Wale und ihre Verwandtschaft leicht zu beobachten, noch enthalten ihre Hinterlassenschaften Überreste ihrer Beute, die mit dem bloßen Auge noch zu identifizieren wären. Bei Delfinen etwa hält daher oft der Mageninhalt gestrandeter Tiere her, um Hinweise auf die Ernährungsweise zu sammeln. Sie galten bisher allerdings eher als Anhaltspunkte und nicht als stichhaltige Beweise. Denn es war nicht eindeutig geklärt, ob die Ernährung dieser verendeten Exemplare auch der von gesunden Artgenossen entspricht, die die küstennahen Gewässer bevölkern. Dies ist der Fall, berichten australische und US-amerikanische Biologen jetzt im Fachblatt „Biology Letters“, nachdem sie jahrelang gesammelte Daten zu den Mageninhalten gestrandeter Delfine mit Analysen von Kotproben und Magenproben lebender Artgenossen verglichen hatten.

„Es gab eine bemerkenswerte Übereinstimmung zwischen den beiden Datensets, sowohl in der Zusammensetzung als auch in den relativen Mengen der Beute-Arten“, schreiben Glenn Dunshea von der University of Tasmania und Kollegen. Dies zeige erstmals ausdrücklich die Verlässlichkeit der Analyse von Mageninhalten für die Bestimmung der Ernährungsweise von in Küstennähe lebenden Walen. Die Forscher hatten für ihren Vergleich umfangreiche Daten zu den Mageninhalten Großer Tümmler (Tursiops truncatus) herangezogen, die über einen Zeitraum von 22 Jahren in der Sarasota Bay an der Westküste Floridas gestrandet waren. Dieses Material verglichen sie mit den Ergebnissen molekularbiologischer DNA-Analysen von Kot- und Magenproben, die im Sommer 2005 und 2006 knapp 20 lebenden Artgenossen derselben Population gesammelt worden waren.

Die zu den Zahnwalen zählenden Delfine fressen in erster Linie Fisch, mitunter auch andere Meerestiere wie etwa Tintenfische und Krebstiere. Die DNA-Analysen von Dunshea und Kollegen liefern nun eindeutige Daten darüber, dass die Analysen von Mageninhalten gestrandeter Delfine durchaus die Ernährungsweise gesunder, freilebender Individuen widerspiegelt. Die Arbeit belegt zudem, welche Arten exakt von den Meeressäugern bevorzugt gejagt werden, in welchen Mengen und in welcher Zusammenstellung. So macht die Meerbrasse „Lagodon rhomboides“, ein kleiner Fisch aus der Familie der Barschartigen, den Hauptanteil der Ernährung aus. Auch weitere kleine Fischarten wie Froschfisch (Opsanus spp.) und Augenfleck-Umber (Leiostomus xanthurus) gehören zur bevorzugten Beute.

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