Vitamin C verbessert Produktion von Stammzellen

Durch Zugabe von Vitamin C steigt die bisher sehr geringe Effizienz bei der Herstellung induzierter pluripotenter Stammzellen
Guangzhou (China) - Aus normalen Körperzellen lassen sich durch Einschalten bestimmter Gene so genannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) erzeugen, die sich wie embryonale Stammzellen verhalten. Dieser Prozess wird durch Zugabe von Vitamin C beträchtlich beschleunigt, berichten chinesische Forscher. Das Vitamin verändert die Aktivität verschiedener Gene und wirkt der Zellalterung entgegen. Beides erleichtert offenbar die Reprogrammierung zu Stammzellen, die zur Geweberegeneration eingesetzt werden könnten, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Cell Stem Cell".

"Unsere Ergebnisse zeigen eine einfache Methode, um die Erzeugung von iPS-Zellen zu verbessern, und liefern zusätzlich Hinweise auf den Mechanismus dieser Reprogrammierung", sagt Duanqing Pei von den Guangzhou Institutes of Biomedicine and Health der Chinese Academy of Sciences in Guangzhou. Die Forscher untersuchten zunächst, ob die Bildung reaktiver Sauerstoffverbindungen den Reprogrammierungsprozess negativ beeinflusst. Antioxidantien machen solche zellschädigenden Verbindungen unschädlich. Daher gaben sie unter anderem auch das als Antioxidans wirkende Vitamin C in die Nährlösung von Zellkulturen mit menschlichen Zellen oder Zellen von Mäusen. Vitamin C verbesserte die Ausbeute an anschließend erzeugten iPS-Zellen stark, während andere Antioxidantien weit weniger wirksam waren.

Die durch Vitamin C geförderte Reprogrammierung könne man als Umkehr des Alterungsprozesses auf zellulärer Ebene auffassen, sagt Pei. Daher stehe diese Wirkung möglicherweise in Zusammenhang mit einem dem Vitamin zugeschriebenen Anti-Aging-Effekt. Ob der Vitaminzusatz auch schädliche Auswirkungen auf die erzeugten Stammzellen hat, ist noch nicht abschließend geklärt. Da das Vitamin den Spiegel des Krebsschutzproteins p53 absenkt, ist ein erhöhtes Potential zum Krebswachstum nicht auszuschließen. Der genaue Wirkmechanismus von Vitamin C auf die Gene wird noch genauer untersucht. Es könnte sein, so die Forscher, dass dabei Enzyme aktiviert werden, die an der Demethylierung von Histonen beteiligt sind. Solche epigenetischen Veränderungen der DNA-bindenden Proteine würden das Einschalten vorher abgeschalteter Gene erleichtern.

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Quelle: "Vitamin C Enhances the Generation of Mouse and Human Induced Pluripotent Stem Cells", Miguel Angel Esteban et al.; Cell Stem Cell, Online-Publikation, doi: 10.1016/j.stem.2009.12.001


 

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