Supervulkane wachsen viel schneller als gedacht
„Unsere Studie zeigt, dass die ungewöhnlich großen Magmaspeicher nicht für eine lange Zeit ohne einen Ausbruch existieren können“, sagt Guilherme Gualda von der Vanderbilt University in Nashville. Zusammen mit seinen Kollegen aus Seattle, Chicago und Argonne analysierte er Gesteinsproben des Long Valley Supervulkans in Kalifornien. Dank radioaktiver Anteile in Quarz- und Zirkonkristallen konnten sie die Zeit, die für das Auffüllen einer Magmakammer vor einem Ausbruch nötig ist, auf 500 bis 3.000 Jahre festlegen. Bisher gingen Vulkanologen von mehreren hunderttausend Jahren für diesen Füllvorgang aus.
Das flüssige Gestein steigt aus dem Erdmantel in die Magmakammer eines Supervulkans auf. Ist dieses Reservoir in etwa 10 bis 15 Kilometer Tiefe gefüllt, nähert sich der Zeitpunkt für einen Ausbruch. Während des Füllprozess verfestigt sich das Gestein permanent zu Kristallen. Diese Kristallisation endet abrupt mit dem Ausbruch, so dass die Kristalle selbst wichtige Indizien für die Fülldauer liefern können.
Trotz dieser offensichtlich in geologischen Maßstäben rasant schnell ablaufenden Prozesse sehen die Forscher derzeit keine akute Gefahr für einen Supervulkan-Ausbruch. Doch sollte es im Long Valley, im Yellowstone Nationalpark oder am Toba auf Sumatra wieder zu einer Eruption eines Supervulkans kommen, könnten weite Regionen rund um den Vulkan zerstört und wegen großer Staubmengen in der Atmosphäre das Erdklima auf lange Zeit verändert werden. Der jüngste Ausbruch eines Supervulkans in Europa ereignete sich im 17. Jahrhundert vor Christus auf der griechischen Kykladeninsel Santorin und wird mit dem einsetzenden Niedergang der minoischen Kultur in Zusammenhang gebracht.