Schimpansen alarmieren Artgenossen selektiv
„Die neuen Ergebnisse legen nahe, dass mehr grundlegende Bestandteile einer komplexen Kommunikation bei Schimpansen vorhanden sind, als wir bisher dachten“, sagt Catherine Crockford. Die Wissenschaftlerin von der britischen University of St. Andrews arbeitete mit Kollegen vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig zusammen. In ihren Versuchen legten die Forscher eine Schlangen-Attrappe auf einen Weg, den die Affen häufiger benutzen. Danach beobachteten sie die Reaktion der Tiere auf den vermeintlichen Feind. Die Alarmrufe waren signifikant häufiger und lauter, wenn sich Affen näherten, die entweder die Schlange noch nicht gesehen hatten, oder bei vorhergehenden Warnrufen fehlten. Insgesamt wurden in der Studie 33 Schimpansen beobachtet.
Laut den Wissenschaftlern verfolgen die Schimpansen also nicht nur ganz genau, was die anderen Affen bereits wissen. Basierend auf diesem Verständnis treffen sie sogar selektiv Entscheidungen, welche Informationen sie an andere Individuen weitergeben. Damit unterstützen die Beobachtungen andere Studien, die bereits nahelegten, dass Schimpansen ihre Lautäußerungen willentlich kontrollieren und nicht nur instinktiv reagieren. Im Gegensatz zu diesen übereinstimmenden Untersuchungen gab es bisher widersprüchliche Studien zum Sozialverhalten der Schimpansen. Die aktuellen Ergebnisse belegen eindeutig ein sozial motiviertes Verhalten, das auf bewussten Entscheidungen beruht.