Neuer Typ von Supernova

Bei den beiden bislang bekannten Arten von Sternexplosionen wird der Stern zerstört – die nun entdeckte dritte Art ist schwächer und könnte von ihm überlebt werden
Das Vorläufersystem von Typ-Iax-Supernovae besteht wahrscheinlich aus einem Weißen Zwerg, der solange Masse von einem Begleitstern abzieht, bis seine äußeren Schichten explodieren.
Das Vorläufersystem von Typ-Iax-Supernovae besteht wahrscheinlich aus einem Weißen Zwerg, der solange Masse von einem Begleitstern abzieht, bis seine äußeren Schichten explodieren.
© Christine Pulliam, CfA
Cambridge (USA) - Supernova-Explosionen gehören zu den energiereichsten Ereignissen im All. Bislang kannten Astronomen zwei Haupttypen. Bei beiden wird der Vorläuferstern zerstört. Nun hat ein internationales Forscherteam 25 Supernovae genauer untersucht, die nicht in das Raster der bekannten Typen passen wollten. Dabei fanden sie heraus, dass es sich bei ihnen um einen neuen, dritten Typ handeln muss, der deutlich schwächer ist als die beiden anderen Supernova-Arten. Aus diesem Grund hat man bislang auch nur so wenige dieser Sternexplosionen nachweisen können. Bei solchen als Typ Iax bezeichneten Explosionen zünden wahrscheinlich nur die äußeren Schichten des Sterns, so dass dieser die Explosion überleben kann, berichten die Forscher im „Astrophysical Journal“.

„Eine Typ-Iax-Supernova ist im Grunde eine Mini-Supernova“, erklärt Hauptautor Ryan Foley vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics. Aufgrund der Beobachtungsdaten vermuten die Astronomen einen einheitlichen Verlauf dieser Explosionen, die in Doppelsternsystemen stattfinden. Wahrscheinlich zieht ein Weißer Zwerg - ein ausgebrannter Stern am Ende seiner Entwicklung - von seinem Partner Materie ab. Hierin gleichen sie Typ-Ia-Supernovae, bei denen der Weiße Zwerg so viel Materie ansammelt, dass schließlich eine thermonukleare Reaktion zündet, die den ganzen Stern zerreißt. Bei Typ-Iax-Supernovae aber hat der Partner seine äußere Hülle bereits verloren, so dass der Weiße Zwerg nur noch Helium von ihm absaugen kann. Der genaue Explosionsverlauf ist nicht bekannt, läuft aber deutlich langsamer und weniger energiereich ab als bei anderen Supernovae. „Der Stern wird ramponiert und in Mitleidenschaft gezogen, könnte aber weitere Tage erleben“, so Foley weiter.

Da die neue Supernova-Art so leuchtschwach ist, sind erst wenige Exemplare von ihr bekannt – im Vergleich zu den Hunderten anderen Supernovae, die jedes Jahr neu entdeckt werden. Nach Berechnungen könnten sie aber ähnlich häufig sein wie die beiden bekannten Supernova-Typen. Mit Hilfe des in Bau befindlichen Large Synoptic Survey Teleskops hoffen die Astronomen, Tausende Sternexplosionen des nun entdeckten Typs aufzeichnen und untersuchen zu können. Dann wird sich die Frage klären, ob die neuen Supernovae wirklich von einheitlichen Vorgängersystemen stammen, oder ob leichte Unterschiede in den Messdaten daran liegen, dass es auch hier Untertypen gibt.

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