Jahrzehnte alte Presspflanzen zeigen Veränderung der städtischen Pflanzenwelt

Eingeführte Pflanzen haben über die vergangenen 70 Jahre in und um Indianapolis einige heimische Arten ersetzt
Die Königin der Prärie (Filipendula rubra) ist aus der Gegend von Indianapolis verschwunden
Die Königin der Prärie (Filipendula rubra) ist aus der Gegend von Indianapolis verschwunden
© Kay Yatskievych
Indianapolis (USA) - Mit den immer größer werdenden Städten wandelt sich auch die Pflanzenwelt. In welchem Ausmaß und wie genau dies geschieht, konnten amerikanische Ökologen nun mithilfe Jahrzehnte alter Herbarien am Beispiel von Indianapolis belegen. Die getrockneten und gepressten Pflanzen aus diesen vor mehr als 70 Jahren angelegten Sammlungen zeigen: Die Zahl der Spezies selbst hat sich zwar nicht so stark verändert, die Zusammensetzung der Arten dagegen schon. So sind einheimische Pflanzen verloren gegangen, während eingeführte nicht heimische Arten an Boden gewonnen haben, berichten die Forscher im Fachblatt "Journal of Ecology".

"Diese Studie zeigt, dass unsere Flora weniger unverwechselbar wird", sagt Rebecca Dolan, Direktorin des Friesner Herbariums an der Butler University. Dolan und ihre Kollegen untersuchten 2800 getrocknete Pflanzen, die vor 1940 rund um Indianapolis gesammelt worden waren, und verglichen sie mit Pflanzen, die zwischen 1996 und 2006 in der Gegend gefunden worden waren. Die Artenvielfalt war mit etwa 700 Spezies relativ stabil geblieben. In den rund 70 Jahren waren heimische Pflanzen aber mit einer Rate von 2,4 Spezies pro Jahr verloren gegangen, während fremde Arten mit einer Rate von 1,4 Spezies im Jahr hinzukamen. Der Anteil eingeführter Pflanzen stieg damit von etwa 20 Prozent auf mehr als 27 Prozent.

Unter den verlorenen Arten ist beispielsweise Filipendula rubra, eine rosa blühende Spalierstaude, die auch "Königin der Prärie" genannt wird. Angesiedelt hat sich unter anderem der Japanische Staudenknöterich, Fallopia japonica, der sich als schnell wachsende, krautige Pflanze massiv ausbreitet und als problematischer Eindringling betrachtet wird. "Da Städte weiter wachsen, werden städtische Grünflächen zunehmend wichtige Zufluchtsorte für die heimische Artenvielfalt und für die Menschen", sagt Dolan. "In den kommenden Jahrzehnten wird der Kontakt zur Natur bei den meisten Menschen in städtischer Umgebung stattfinden, so dass die soziale Wichtigkeit städtischer Pflanzen niemals größer war."

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Quelle: "Documenting effects of urbanization on flora using herbarium records", Rebecca W. Dolan et al.; Journal of Ecology (doi: 10.1111/j.1365-2745.2011.01820.x)


 

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