Bakterien helfen Wasser von Giften reinigen

Das Gift der "blühenden" Blaualge, das die Leber angreift, lässt sich durch spezialisierte Bakterien unschädlich machen
Edinburgh (Großbritannien) - Edinburgh/Großbritannien - Algen gelten als schlichtweg gesund - oder für Teichbesitzer als lästig. Doch Teppiche auf dem Wasser aus so genannten Blaualgen können Gifte freisetzen, gegen die britische Forscher jetzt ein Gegenmittel gefunden haben. Tatsächlich sind die scheinbaren Algen Cyanobakterien, die zur Photosynthese fähig sind und weltweit in Süß- und Salzwasser vorkommen. Ihr Gift kann zu Hautreizungen, Übelkeit und in hoher Konzentration zur Vergiftung führen. Doch diese Gifte namens Mikrocystine lassen sich mithilfe anderer Bakterien in unschädliche Bestandteile zerlegen, entdeckten die Forscher. Herkömmliche Methoden zur Wasserreinigung leisten dies nicht, berichten sie auf einer aktuellen Tagung der Society for General Microbiology in Edinburgh.

"Die Kosten aufwändiger Wasserreinigungsstrategien liegen höher als für den größten Teil der Weltbevölkerung erschwinglich ist", erklärt Aakash Welgama, Mikrobiologe an der schottischen Robert Gordon University. "Doch der Einsatz von Bakterien, um Mikrocystine aus dem Wasser zu entfernen, liefert ein verlässliches, kosteneffektives Reinigungssystem, das keine schädlichen Chemikalien oder andere umweltschädigende Substanzen braucht." Welgamas Team hatte mehr als zehn Bakterienstämme identifiziert, die Mikrocystine in harmlose Bestandteile herunterbrechen können. Sechs der Stämme züchteten sie in Flusswasser mit unterschiedlichen Varianten der Gifte, um natürliche Bedingungen zu simulieren: Alle sechs Stämme waren in der Lage, die Microcystine zu zerlegen. Bakterienstämme der Gattungen Arthrobacter, Brevibacterium und Rhodococcus zerlegten sechs häufig vorkommende Mikrocystine, so die Forscher.

Ein massenhaftes Wachstum von Cyanobakterien auf einem Gewässer, häufig als "Algenblüte" bezeichnet, setzt Giftstoffe ins Wasser frei, die leicht an und in den Körper von Menschen und Tieren gelangen können. Im Körper greifen sie vor allem Leberzellen an und sorgen für chronische oder in hohen Konzentrationen auch für akute Vergiftungen. Herkömmliche Wasserreinigungsmethoden - Sandfiltern, Sedimentieren, Chloren oder Flockung - entfernt die Mikrocystine nicht aus dem Wasser.

(c) Wissenschaft-aktuell
Quelle: Society for General Microbiology


 

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