Asteroideneinschlag und Massensterben: Spuren vor Japan verraten Details

Sedimente aus der Tiefsee zeigen, dass Treffer aus dem All vor 215 Millionen Jahren nicht der Auslöser eines großen Artensterbens war
Alter und Größe der Einschlagskrater im späten Trias. Die gesamte Landmasse war damals im Superkontinent Pangäa vereint.
Alter und Größe der Einschlagskrater im späten Trias. Die gesamte Landmasse war damals im Superkontinent Pangäa vereint.
© T. Onoue et al. / PNAS
Kagoshima (Japan) - Für das Aussterben der Dinosaurier war wahrscheinlich ein schwerer Asteroideneinschlag verantwortlich. Auch bei anderen Massensterben in der Geschichte des Lebens vermutet man den unheilvollen Einfluss aus dem Himmel. In Sedimenten aus der Tiefsee vor Japan haben Forscher Spuren eines gewaltigen Asteroidentreffers gefunden, der zeitlich in der Nähe eines großen Artensterbens vor 215 Millionen Jahren lag. Damals ging ein großer Asteroid im kanadischen Bezirk Manicouagan nieder, wobei die Trümmer des Einschlags um den ganzen Globus verbreitet wurden. Durch eine genaue Analyse der Ablagerungsschichten fanden die Forscher nun aber heraus, dass nicht der Asteroid Auslöser des Artensterbens war, berichten die japanischen Forscher im amerikanischen Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“.

„Mit hochaufgelöster Untersuchung der Bodenproben haben wir feststellen können, dass von 13 Arten von Strahlentierchen nur eine Art, Trialatus robustus, zum Zeitpunkt des Einschlags verschwunden ist“, berichtet Tetsuji Onoue von der Universität Kagoshima. Damit ist der Asteroidentreffer wohl nicht verantwortlich für ein größeres Artensterben, das ebenfalls im damaligen Erdzeitalter Trias stattgefunden hat. Die Forscher haben ermittelt, dass erst einen Meter über den Ablagerungen, die der Asteroid verursacht hat, etliche Arten plötzlich verschwinden. „Wenn wir uns die mittlere Ablagerungsrate in diesem Zeitraum anschauen, beträgt sie ungefähr einen Millimeter pro tausend Jahre“, so Onoue weiter. Der Abstand entspricht also rund einer Million Jahre, so dass ein anderer Auslöser für das Artensterben verantwortlich gewesen sein muss.

Der Asteroid riss einen 100 Kilometer durchmessenden Krater in die Landschaft, der heute noch sichtbar ist, und verwüstete große Teile des heutigen Nordamerika. Trümmer des Einschlags verteilten sich quer über den Planeten. Weltweit gesehen überstanden aber fast alle untersuchten Lebensformen das apokalyptische Ereignis.

Das Artensterben gegen Ende des Trias muss also andere Gründe gehabt haben, eventuell klimatische Veränderungen durch Vulkanismus. Neben außergewöhnlichen kosmischen Ereignissen wie Asteroidentreffer oder einer vermutlichen nahen Supernova sind zumeist klimatische Veränderungen für das gleichzeitige Verschwinden vieler Spezies verantwortlich. Vor dem Auftreten des Menschen wurden diese häufig durch vulkanische Aktivität oder etwa die Entwicklung der Landpflanzen ausgelöst.

Im Trias waren die Landmassen unserer Erde noch in einem großen Superkontinent namens Pangäa zusammengeschlossen, bevor Amerika sich schließlich löste und der Atlantik entstand. In dieser Zeit entwickelten sich nicht nur die Dinosaurier, sondern auch die ersten Säugetiere. Bei einem sechsfach höheren Kohlendioxidgehalt herrschten vielerorts subtropische Temperaturen.

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