Zu viel Koffein: Forscher fordern deutliche Warnhinweise auf Energy-Drinks

Getränke mit hohem Koffeingehalt können der Gesundheit schaden und sollten daher eindeutig gekennzeichnet werden
Bei Energy-Drinks kann der Koffeingehalt den einer Tasse Kaffee um ein Vielfaches übersteigen
Bei Energy-Drinks kann der Koffeingehalt den einer Tasse Kaffee um ein Vielfaches übersteigen
© C. Dick-Pfaff
Baltimore (USA) - Stark koffeinhaltige Energy-Drinks sollten unbedingt mit entsprechenden Warnhinweisen versehen werden. Die frei verkäuflichen Getränke bergen bei übermäßigem Konsum Gesundheitsrisiken, deshalb sollte dies deutlich auf der Verpackung erkennbar sein, fordern US-Forscher im Fachblatt "Drug and Alcohol Dependence". Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor Gesundheitsrisiken und fordert eindeutige Angaben auf der Verpackung stark koffeinhaltiger Getränke. Die Ausführungen der Amerikaner bestätigen, dass diese Forderung berechtigt ist.

Ohne eine angemessene und auffällige Deklarierung würden viele Verbraucher kaum realisieren, ob sie wenig oder eine Menge Koffein zu sich nehmen, so die Befürchtung. "Das ist als würde man ein Glas Alkohol trinken und wüsste nicht, ob es Bier ist oder Scotch", sagt Roland Griffiths von der Johns Hopkins University School of Medicine. Während ein großes Glas Cola etwa 35 und eine Tasse Kaffee zwischen 80 und 150 Milligramm Koffein enthalten, sind die Koffeinmengen in Energy-Drinks weit schwerer einzuschätzen. Sie variieren je nach Produkt zwischen 50 und mehr als 500 Milligramm. Eine Überdosis Koffein kann Symptome wie zum Beispiel Nervosität, Ruhelosigkeit, Zittern, Übelkeit oder Herzklopfen hervorrufen, bei Unverträglichkeiten oder in Kombination mit anderen Substanzen wie Alkohol im Extremfall sogar zum Tode führen.

Laut Angaben von Griffiths und seinen Kollegen hat zum Beispiel eine Umfrage unter knapp 500 Studenten ergeben, dass etwa die Hälfte im Monat vor der Befragung mindestens einen Energy-Drink zu sich genommen hatte. Von diesen berichtete knapp ein Drittel von wöchentlichen schock- oder zusammenbruchähnlichen Vorfällen, 19 Prozent von Herzklopfen nach dem Konsum eines Energy-Drinks. Zudem sagten 27 Prozent, dass sie die Getränke auch mit Alkohol mixen, was zusätzliche Risiken birgt. Eine weitere von den Forschern angeführte Studie mit mehr als 1200 Studenten zeigte darüber hinaus, dass Konsumenten von Energy-Drinks deutlich häufiger andere, nicht verschreibungspflichtige stimulierende Substanzen zu sich nehmen. Dies bestätigt Bedenken, dass der Konsum von Energy-Drinks den Weg ebnen kann für den Missbrauch schädlicherer Substanzen oder Drogen.

Das BfR informierte kürzlich ebenfalls über Humandaten zu möglichen Gesundheitsrisiken durch den Verzehr von Energy-Drinks und verweist auf Angaben, nach denen unter anderem Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle, Nierenversagen und sogar Todesfälle nach dem Verzehr von Energy-Drinks beschrieben wurden. Ob tatsächlich ein ursächlicher Zusammenhang besteht, bleibt allerdings bisher noch offen.

Drug and Alcohol Dependence
Quelle: "Caffeinated energy drinks -A growing problem", Roland R. Griffiths et al.; Drug and Alcohol Dependence (doi:10.1016/j.drugalcdep.2008.08.001)


 

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