Zelltherapie für die Leber: Erfolg hängt vom Alter ab

Übertragene Leberzellen vermehren sich in älteren Versuchstieren nur schlecht - möglicherweise aus Mangel an einem Wachstumsfaktor
New Orleans (USA) - Theoretisch könnten Patienten mit Leberschäden auch ohne Operation behandelt werden: durch eine Injektion von gesunden Leberzellen. Warum dieses Verfahren in der Praxis bisher nicht erfolgreich war, haben deutsche Wissenschaftler jetzt herausgefunden. In Versuchen mit Ratten stellten sie fest, dass das Alter des Empfängers der transplantierten Zellen eine entscheidende Rolle spielt. Je älter das Tier, desto weniger Zellen bildeten neues Lebergewebe. Ursache dafür könnte der Spiegel eines Wachstumsfaktors sein, der mit zunehmendem Alter sinkt, sagten die Forscher auf der Wissenschaftskonferenz "Experimental Biology 2009" in New Orleans.

Wegen des großen Mangels an Spenderorganen würden viele Leberpatienten von einer Zelltherapie profitieren. Dabei wandern injizierte Spenderzellen in die kranke Leber ein, vermehren sich dort und bilden neues Lebergewebe. Peggy Stock und Bruno Christ von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg untersuchten an Ratten, warum solche Therapieversuche bisher fehlgeschlagen sind. Sie implantierten Leberzellen von Spendern unterschiedlichen Alters in junge und alte Tiere. Durch eine genetische Markierung konnten die Forscher Spender- und Empfänger-Leberzellen voneinander unterscheiden und ermitteln, wie viele Spenderzellen sich in der Leber vermehrt haben.

Es zeigte sich, dass das Alter der Spendertiere keine Rolle spielte. Dagegen war die Erfolgsquote bei jungen Empfängertieren zehnmal höher als bei alten. Sämtliche transplantierten Zellen, die sich vermehrten, waren funktionstüchtig und wie normale Leberzellen in der Lage, Glykogen zu speichern. Die Ursache für den altersabhängigen Unterschied bei den Empfängern könnte der Spiegel des Wachstumsfaktors IGF1 sein, der die Vermehrung der übertragenen Zellen fördert. Er war bei jungen Ratten deutlich höher als bei älteren. Der nächste Schritt wäre jetzt, so die Forscher, alte Tiere mit dem Wachstumsfaktor zu behandeln, um zu sehen, ob dadurch die Erfolgsrate der Zelltherapie steigt.

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Quelle: Peggy Stock und Bruno Christ, Beitrag zur Wissenschaftskonferenz "Experimental Biology 2009" in New Orleans


 

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