Zahlen-Verbindungstest sagt Schlaganfallrisiko voraus

Eine simple Prüfung kognitiver Hirnleistungen liefert Hinweise auf den Schweregrad eines zukünftigen Hirnschlags
Uppsala (Schweden) - Mit einem einfachen Test lässt sich das Risiko eines tödlich verlaufenden Schlaganfalls ermitteln. Das ist das Ergebnis einer schwedischen Langzeitstudie. Der Test besteht darin, ungeordnete Zahlen auf einem Blatt Papier mit einem Bleistift in fortlaufender Reihenfolge zu verbinden. Bei älteren Männern, die bei dieser Aufgabe am schlechtesten abschnitten, war nach einem späteren Schlaganfall die Überlebensdauer am geringsten. Dagegen lieferte ein anderer standardisierter Test, der unterschiedliche kognitive Hirnfunktionen misst, keine Hinweise auf das Schlaganfall-Risiko, berichten die Forscher im Online-Journal „British Medical Journal Open“.

„Ein schlechtes Testergebnis weist möglicherweise auf kognitive Defizite hin, die auf einer noch unerkannten Schädigung von Blutgefäßen im Gehirn beruhen“, schreiben Bernice Wiberg von der Universität Uppsala und Kollegen. Das würde erklären, warum diese Testpersonen einen späteren Schlaganfall mit geringerer Wahrscheinlichkeit überleben als andere. Die Forscher testeten kognitive Hirnfunktionen von 919 Männern, die zwischen 65 und 75 Jahre alt waren und bisher noch keinen Schlaganfall erlitten hatten. Dabei kamen zwei Verfahren zum Einsatz. Der sogenannte Mini-Mental-Status-Test dient üblicherweise zum Nachweis einer Demenz und prüft Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Orientierungssinn, sprachliches und mathematisches Verständnis. Beim Zahlen-Verbindungstest sollen in möglichst kurzer Zeit Zahlen oder Buchstaben in der richtigen Reihenfolge durch Linien verbunden werden.

In einem Zeitraum von bis zu 14 Jahren nach Durchführung der Tests kam es bei 155 Personen zu einem Schlaganfall. Davon starben 54 Prozent nach durchschnittlich 2,5 Jahren, 22 Männer starben schon nach einem Monat. Diejenigen mit den schlechtesten Ergebnissen im Zahlen-Verbindungstest hatten im Vergleich zu denen mit den besten Resultaten ein bis zu dreimal höheres Sterberisiko. Das Abschneiden beim Mini-Mental-Status-Test dagegen ergab keinen solchen Zusammenhang. Für die statistische Auswertung wurden bekannte Einflussfaktoren wie Alter, Blutdruck und Bildungsstand berücksichtigt. Der leicht und schnell durchführbare Zahlen-Verbindungstest könnte klinisch nützlich sein, so die Autoren, um sowohl das Sterberisiko nach einem Schlaganfall als auch die Wahrscheinlichkeit für diese Erkrankung zu ermitteln.

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Quelle: „The relationship between executive dysfunction and post-stroke mortality: a population-based cohort study“, Bernice Wiberg et al.; British Medical Journal Open, DOI: 10.1136/bmjopen-2011-000458


 

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