Wohngegend beeinflusst Fettleibigkeit schon bei Kleinkindern

Stadtplaner können Übergewicht vermeiden helfen: Das Risiko steigt, wenn nur wenige Ziele zu Fuß erreichbar sind
Wirksames Mittel gegen Fettleibigkeit: viel Bewegung
Wirksames Mittel gegen Fettleibigkeit: viel Bewegung
© Walter Siegmund, Wikimedia Commons
Washington (USA)/Toronto (Kanada) - Kinder, die in einer Wohngegend mit viel Raum für Bewegung aufwachsen, haben weniger Übergewicht als Kinder in einer eingeschränkten Umgebung. Dass dies schon auf die Jüngsten zutrifft, haben jetzt Kanadische Forscher nachgewiesen: Vorschulkinder, die in einer sicheren Gegend leben und zu Fuß in nahe gelegene Parks gehen können, sind durchschnittlich schlanker. Deshalb kann das Risiko für Übergewicht durch eine sinnvolle Stadtplanung reduziert werden, meinen die Wissenschaftler. Sie stellen ihre Ergebnisse auf dem diesjährigen Treffen der „Pediatric Academic Societies“ (PAS) in Washington vor.

„Die Wohngegend eines Kindes ist ein potenziell veränderbarer Risikofaktor für Übergewicht“, betont Julia B. Morinis, Kinderärztin am Hospital for Sick Children im kanadischen Toronto. Hinzu kämen natürlich andere Einflussgrößen wie sozioökonomischer Status, Volkszugehörigkeit, Körpermaße (BMI) der Eltern oder Geburtsgewicht. Die Forscher hatten fast 4000 Kinder aus Toronto im Alter bis zu fünf Jahren in ihre Analyse einbezogen. Die Umgebung der Knirpse wurde anhand von Einwohner- und Kriminalitätsstatistiken sowie Entfernungen zu Geschäften und Parks beurteilt. Im Schnitt war jedes fünfte Kind übergewichtig, jedes zwanzigste fettleibig. In Gegenden mit wenigen Zielen, die fußläufig erreichbar waren, wurden deutlich höhere Werte bestimmt.

Übergewicht bei Kindern resultiert aus einem komplexen Zusammenspiel von Genetik, Ernährungsgewohnheiten, körperlichen Aktivitäten und der Umgebung, in der sie leben. Bereits bei Erwachsenen hatten vorhergehende Studien gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Struktur ihrer Nachbarschaft und Fettleibigkeit oder Diabetes gibt. Bei kleinen Kindern lagen dazu bisher nur wenige Resultate vor.

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