Windrad gewinnt Trinkwasser aus heißer Wüstenluft

Effiziente Kondensation liefert bis zu 1000 Liter pro Tag - Generator mit 30 Kilowatt Leistung
Wasser aus Windkraft: Schnitt durch die Gondel mit Generator (04), Kompressor (05), Kondensator (09+10) sowie Wärmetauscher (15)
Wasser aus Windkraft: Schnitt durch die Gondel mit Generator (04), Kompressor (05), Kondensator (09+10) sowie Wärmetauscher (15)
© Eole Water
Mussafah (Vereinigte Arabische Emirate) - Tausende Liter Trinkwasser können selbst aus heißer Wüstenluft jeden Tag gewonnen werden. Dazu entwickelten französische Ingenieure ein Windrad, das zusätzlich genug Strom produziert, um das Wasser zu reinigen. Mit einem ausgeklügelten Kondensationssystem liefert seit wenigen Monaten eine Prototyp-Anlage im Emirat Abu Dhabi stündlich über 60 Liter Wasser. Da das Windrad selbst trockener Luft mit nur 30 Prozent Feuchte noch Wasser entziehen kann, könnte dieses System in Wüstenregionen eine gute Alternative zur teuren Meerwasserentsalzung oder zu Grundwasserbrunnen bieten.

„Trinkwassermangel herrscht überall auf der Welt und diese Technik könnte eine alternative Lösung sein, um Wasser selbst in entlegenen Dörfern und Inseln zu gewinnen“, sagt Marc Parent, Gründer des Unternehmens Eole Water in Sainte Tulle. Der aktuelle Prototyp saugt von vorne Luft in die etwa sechs Meter lange Gondel. Diese strömt an einem Stromgenerator mit 30 Kilowatt Leitung vorbei und wird aufgeheizt. Danach wird die Luft in einem Kompressor verdichtet und das enthaltene Wasser kondensiert. Während des Testlaufs in Abu Dhabi konnten so täglich etwa 1000 Liter Wasser gewonnen werden. Gespeichert in einem 10.000-Liter-Tank reicht der vom Windrad erzeugte Strom aus, um das Wasser zu filtern und zu entkeimen.

Aufgestellt in feuchteren Regionen - beispielsweise in der Nähe eines Meeres – soll diese Anlage bis zu 2.000 Liter Wasser pro Tag erzeugen können. Für eine flächendeckende Wasserversorgung wären allerdings größere Windparks mit Dutzenden dieser Anlagen mit 13 Meter Rotordurchmesser nötig. Marc Parent denkt auch schon an größere Anlagen, vergleichbar mit den Multimegawatt-Windrädern, die für den Offshore-Einsatz konzipiert werden. Jedes einzelne könnte dann mehrere Kubikmeter Wasser aus der Luft kondensieren und so Meerwasserentsalzungsanlagen ergänzen oder abgelegene Regionen komplett mit Trinkwasser aus der Luft versorgen.

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Quelle: Eole Water, Saint Tulle, Frankreich


 

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