Wiederkehrende Halsschmerzen: Mandel-OP nützt auch Erwachsenen

Häufigkeit und Dauer von Rachenentzündungen verringern sich nach der Mandelentfernung
Oulu (Finnland) - Bei Kindern mit häufig wiederkehrenden Mandelentzündungen hat sich eine Entfernung der Gaumenmandeln in mehreren Studien als erfolgreiche Therapie erwiesen. Jetzt zeigt eine finnische Studie, dass auch ältere Menschen mit derartigen Beschwerden von einer solchen Tonsillektomie profitieren. Im Vergleich zu nicht operierten Patienten litten sie nach dem Eingriff deutlich seltener unter Halsschmerzen aufgrund von Rachenentzündungen durch bakterielle oder virale Infektionen, berichten die Forscher im „Canadian Medical Association Journal“.

„Bei einer Tonsillektomie kann es zu Komplikationen kommen, die berücksichtigt werden müssen, wenn Ärzte und Patienten darüber entscheiden, ob die Vorteile der chirurgischen Therapie größer sind als die Risiken“, erklären Timo Koskenkorva und Kollegen von der University of Oulu. An ihrer Studie nahmen 86 Menschen teil, die im Jahr zuvor mindestens dreimal wegen einer schmerzhaften Rachenentzündung einen Arzt aufgesucht hatten. Nicht bei jedem wurde die Ursache der Halsschmerzen ermittelt. In jedem zweiten Fall lag eine Streptokokken-Infektion vor. Die Patienten waren zwischen 16 und 38 Jahren alt. Zufällig ausgewählt, ließen sich 46 Personen die Gaumenmandeln entfernen, die anderen wurden lediglich ärztlich überwacht.

Im Verlauf von fünf Monaten klagten 80 Prozent der Nicht-Operierten erneut über Halsschmerzen und 43 Prozent begaben sich deswegen in ärztliche Behandlung. Bei den anderen erkrankten nur 39 Prozent, von denen lediglich 4 Prozent einen Arzt aufsuchten. Auch die Häufigkeit der Beschwerden und die Gesamtzahl der Tage mit Halsschmerzen war bei den Operierten geringer als in der Kontrollgruppe. Weniger Fehltage in Schule und Beruf sowie eine insgesamt als besser empfundene Lebensqualität sind weitere Argumente für den Nutzen eines chirurgischen Eingriffs. Zu den Nachteilen und Risiken gehören vorübergehende, bei Erwachsenen oft stärkere Halsschmerzen nach der Operation und die Gefahr von Nachblutungen.

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